Reiseberichte

Vorbereitung | Abschied | Spanien | Afrika | Südamerika | Mittelamerika | Nordamerika | Asien | Australien?

Afrika: Marokko (24.02.04 bis 18.03.04)
Afrika: Westsahara (18.03.04 bis 09.04.04)
Afrika: Mauretanien (09.04.04 bis 24.04.04)
Afrika: Senegal (24.04.04 bis 15.05.04)
Afrika: Gambia (16.05.04 bis 04.06.04)
Afrika: Mali (09.06.04 bis 26.06.04)
Afrika: Burkina Faso (03.07.04 bis 20.07.04)
Afrika: Ghana (20.07.04 bis 25.09.04)
Afrika: Togo (29.09.04 bis 30.09.04)
Afrika: Benin (30.09.04 bis 02.10.04)
Afrika: Nigeria (02.10.04 bis 15.10.04)
Afrika: Kamerun (16.10.04 bis 19.11.04)
Afrika: Gabun - und mit Safmarine ans Cape (19.11.04 bis 03.12.04)
Afrika: SÜDAFRIKA - Kap der guten Hoffnung erreicht (04.12.04 bis 15.12.04)
Afrika: Namibia Teil 1 (16.12.04 bis 04.02.05)
Afrika: Namibia Teil 2 (04.2.04 bis 13.06.05)
Afrika: Nachtrag zu Namibia Bericht Teil 2
Afrika: Sambia (26.06. bis 23.07.05)
Afrika: Malavi (23.07. bis 17.08.05)
Afrika: Tansania (17.08. bis 30.09.05)
Afrika: Mocambique (30.09.05 bis 12.01.06)
Afrika: CapeTown (13.01.06 bis 13.03.06 )


Mocambique - Vergessenes Paradies ?

nach oben| zurück zu Aktuell| zurück zu Galerie

Traumstrände erinnern uns an die Malediven


3460Km durch Mocambique

Reiseroute am Indischen Ozean entlang:
Am Grenzort Kilambo in Tansania mit Fähre nach Mocambique. :
Palma, Mocimboa da Praia, Pemba, Mocambique, Nampula, Caia, Gorongosa, :
Chimoio, Stausee Bandula, Auf N1 in Richtung Süden nach Inhabane, Xai Xai, :
Maputo, Grenze nach Süd Afrika.

Einreise nach Mocambique über Tansania bei Mtwara :

Visa für 30 Tage problemlos in Dar Es Salam je 40.- US$

Benötigt wird folgendes:
Einreise Briefmarke in Pass je 2,5 US$
Keine KFZ Versicherung notwendig
Straßengebühr: (normalerweise 75.- US$).
An unserem Grenzübergang war kein Office,
wir bezahlten nichts, wurden auch nie kontrolliert.

Aufenthaltsdauer in Mocambique:
30.09.05 - 28.10.05

Das Wetter:
Meist wolkenlos, 35 - 44 Grad, hohe Luftfeuchte
Nachts angenehme Abkühlung auf 25 Grad

Sprache:
Amtssprache Portugiesisch , englisch in größeren Städten
daneben existieren noch verschiedene Stammessprachen.

Zahlungsmittel:
Meticais

Wechselkurs:
1€ = 30 000.- Meticais
1 US$ = 25 000.- Meticais

Sonstiges:
KM Stand (bei Ausreise Tansania): 87 697 Km
Gefahrene Km insges.: 59.720 Km
Dieselpreis: ca. 22.120.- ca 0,74.- €
(vor 2 Jahren war der Dieselpreis bei 11.850.-)
Benzin/Super: ca. 24.400.- ca. 0,81.- €
Gefahrene Km in Tansania: 3460 Km

Das wichtigste Wort: "obrigado" (Danke)

Zu Mocambique:

Die ehemalige portugiesische Kolonie, die 1975 unabhängig wurde, gehört heute zu den ärmsten Länder der Welt.

Nach einem langen Bürgerkrieg, Dürreperioden und katastrophalen Überschwemmungen findet Mocambique wieder zurück in die Normalität.

Das Land besitzt mit seinen fast menschenleeren Traumstränden am indischen Ocean ein enormes touristisches Potential das langsam erschlossen wird.


Fr. 30. 09. 05 - Sa. 01.10.05

Einreise über Tansania:

Nach vier Tagen Wartezeit erfuhren wir heute früh am Immigrations- Office, dass wir gegen 14 Uhr die höchste Ocean- Tide bekommen und somit die Fähre das gegenüberliegende Ufer von Mocambique erreichen können.

Die Menschen begegneten uns im äußersten Norden von Mocambique aufgeschlossen und freundlich. Durch dichtes Buschland und sieben Kilometer schlechter Piste kamen wir an die offizielle Grenzstation.

Ein Grenzpolizist lief mit schnellem Schritt auf mich zu, verneigte sich vor mir, ich war etwas irritiert, dann erhob er sich, rief "Halleluja" und küsste mein Holzkreuz, das ich seit Nigeria an meinem Hals trage. Welch ein göttlicher Empfang.

Im Zollhaus waren unsere Papiere dann schnell eingestempelt und die Pässe bekamen je eine 2,5 US Dollar Briefmarke verpasst.

Die beiden Diensthabenden Zollbeamten sprachen perfektes deutsch mit sächsischem Einschlag. Einer von beiden gab mir ein Interview aus der sozialistischen Regierungszeit, in der er während des Bürgerkrieges in Magdeburg (zu DDR Zeiten) eine Funkelektronik Ausbildung erwarb. Er erzählte uns auch von der starken Präsenz von Beratern, die in den 80er Jahren aus der ehemaligen DDR in Mocambique ansässig waren.

Nach dieser "geschichtlichen" Begegnung brachen wir in Richtung Süden auf. Mocambique war uns sofort sehr sympathisch.


Auf der Ponton-Fähre über den Grenzfluss Ruvuma nach Mocambique

Auf Urwaldpiste durch den Busch

Unserem zuverlässigen Moula Moula wurde es immer enger auf dieser zugewachsenen Urwaldpiste, Äste und Baumstümpfe machten uns zu schaffen. Wir kamen nur langsam voran, mussten uns immer wieder vom Buschwerk "Freisägen". Dabei leistete uns eine kleine klappbare Garten Handsäge von "GARDENA" hervorragende Dienste. Armdicke Baumstämme die im Wege standen, habe ich mit der Axt angekerbt und mit dem Fahrzeug umgedrückt.


Buschbegegnung mit "Woodwoll- Frisur" (Holzwolle zum Feuer anzünden)

schützt auch vor zu starker Sonneneinstrahlung.


Die einzige "Strasse", die von Tansania nach Mocambique führte.

Jetzt eine kleine Stiel-Säge, so wie sie mir mein Bruder Martin empfohlen hatte mitzunehmen, währe nun ganz gut angebracht gewesen, aber auch wir haben nur einen begrenzten Stauraum. Nach 60 Km durch dichten, niederwüchsigen Urwald, sind wir erleichtert, der Dschungel öffnete sich zu einer Busch-Landschaft. Für heute hatten wir genug, fuhren auf eine kleine Lichtung die mit Spuren von Ziegen und anderen Tieren markiert war. Die Gefahr, auf eine Landmiene aus dem Bürgerkrieg aufzufahren ist hier im outback immer noch gegeben. Täglich kommen in Mocambique noch immer Menschen zu Tode, oder werden für immer verstümmelt.


Unser "Busch Baby" , darin ein wohlschmeckender Eintopf.

Ich entzündete ein Lagerfeuer und Rita schnippelte Weißkraut, Karotten und Kartoffeln für unseren "Busch-Baby" Eintopf, obendrauf gab's noch zwei Steaks.
Im Dickicht war das Knacken von Ästen zu hören, Elefanten waren in der Nähe. Ich lauschte noch lange am Abend nach den Geräuschen des Urwaldes, es waren bleibende Eindrücke unter einem sternenklaren Himmel. Wir hatten eine ungestörte Nacht.
Früh am Morgen waren wir wieder auf der Piste unterwegs, denn heute wollten wir das etwa 55 Km entfernte Mocimboa de Praia erreichen.
Zwischendurch regnete es immer wieder mal, Ankündigung der kleinen Regenzeit? Unser Ziel, kurz bis Mocimboa de Praia zu kommen, haben wir mühselig am Abend erreicht und verschwanden vor der Dunkelheit wieder im Busch.
Am offenen Feuer backten wir in unserem 2ten, flachen "Busch-Baby" Topf zwei hervorragende Brote.

So. 02.10.05

Wir waren wieder "Millionäre"

An der Kreuzung vor dem Ort Mocimboa de Praia bekamen wir wieder Asphalt unter die Räder. Biegt man nach links ab, kommt man ins Zentrum, gerade aus sieht man den Flugplatz, rechts geht's nach Pemba. Wir mussten dringend Geld wechseln und hofften, in einem Restaurant oder an der Tankstelle US Dollar in Medical umzutauschen. Im Ort selbst gab es keine Bank und wechseln konnte uns auch niemand.
Unser letzter Versuch, der Flugplatz. Der gesamte Vorplatz und die Landebahn waren mit Gras bewachsen. Am Tower fehlte eine Frontscheibe. Die Letzte Flugbewegung lag sicherlich schon einige Zeit zurück. Ein einsamer Schalterbeamte öffnete eine Glas - Schiebetüre und bat mich hereinzukommen. Er interessierte sich sehr woher wir kamen und wohin wir gehen. Nach einem längeren Gespräch wechselte mir der freundliche Mensch, zu einem recht fairen Kurs, 50.- US$ in 1 150000.- Medical, das entsprach 1$: 23 000.- M. Wir waren wieder "Millionäre" und mussten beim Bezahlen, wegen den vielen Nullen sehr aufpassen. Wir kauften 12 Tomaten 20000.-, 1 Kg Zwiebel 30000.-, 10 Bananen 5000.-, mehr gab es nicht in diesem verschlafenen Ort.

Mo. 03.10.05

Traumhafte Strände ohne Touristenrummel.

Wir fuhren an der türkisblauen Wasserfläche des indischen Ozeans entlang. Die kleinen Dhaus der Fischer lagen am weißen Strand.


Fischer am Strand von Pengane, am indischen Ocean.

Zwischen Cocospalmen und einfachen Hütten spielte sich das Leben der einheimischen fast nur im Freien ab. Wir waren herzlich willkommen.
Gegen Nachmittag erreichten wir über eine Sandpiste Pengane, fährt man weiter bis zum Ende der etwa 11 Km langen Halbinsel kommt man dann auf ein kleines geschütztes Camp. Für Standplatz ohne Wasser ohne Strom, nur Eimerdusche und Toilettenhäuschen wollte man am Pengane Camp 12.- US$ wir verhandelten und bezahlten schließlich 6.- US$ für eine Übernachtung.


Di. 04.10.05 - Fr. 07.10.05

Lulas, Kartoffelsalat und ein schwäbisches Viertele

Bei einem Traumwetter von 35 Grad Luft, 28 Grad Wasser und einer leichten Nord-Ost Briese kam ich mir schon fast vor wie ein Insulaner. Die Malediven kamen in Erinnerung.
Nach einer ausgiebigen Strandwanderung (Sammeln schöner Muscheln) fuhren wir gegen Mittag etwa 5 km zurück und fanden einen fast menschenleeren Sandstrand. Von einer Infrastruktur ist nichts zu sehen. Es gab keine Wasserversorgung noch gab es Lebensmittel einzukaufen, hier bist du Selbstversorger.
Einige Fischer boten uns fangfrischen Fisch an.
Wir kauften 3 große "Lula" (Tintenfische) und 2 andere Fische, zusammen um 70000.- M, (2,60.- Euro). Zu den gebratenen Calamarie - Ringen gab's dann eine Schüssel schwäbischer Kartoffelsalat. Ein Viertele Weißwein rundete das köstliche Mal ab. Es hat so fantastisch geschmeckt, am Strand von irgendwo.


Liebenswerte, neugierige Menschen, Gesichter am indischen Ozean.


Sa. 08 10. 05 - So. 09.10.05.

Einheimische flüchteten vor uns

Eigentlich wollten wir heute die Insel-Stadt Mocambique erreichen, (nach ihr wurde das Land benannt) doch große Asphaltlöcher und zum Teil eine desolate Wegstrecke ließen uns nicht zügig vorwärts kommen. Die Sonne stand schon sehr nahe am Horizont, noch eine halbe Stunde und es wird dunkel werden, Zeit um einen Stellplatz zu suchen. Links und rechts des Weges nur Gestrüpp und Busch. Dann ein Seitenweg, wir bogen ein. Etwa 2 Km vom Hauptweg entfernt ein wunderschöner Stellplatz. Ich steige aus, schau mich um, die Stille nahm ein jähes Ende, ein riesen Geschrei.
Eine Frau und ein Mann, sie waren beim Brennholzsammeln und trugen dicke Äste auf ihren Köpfen. Als sie mich sahen rannten sie plötzlich los, als hätten sie den Teufel getroffen, dabei bin ich doch nur ein europäischer "Obruni" (weißer). Vor lauter Schreck hat die Frau ihr gesammeltes Holz vom Kopf geworfen und rannte schreiend davon, ihr "Beschützer" hintendrein. Die haben wohl noch keinen weißen Mann gesehen. Hoffentlich bekommen wir keinen Ärger.

Das flackernde Lagerfeuer am Abend ließ mich diese Begegnung eigentlich schnell vergessen. Gegen 23 Uhr, wir waren schon bereits eingeschlafen, weckten mich Buschtrommeln. Ein rhythmischer Männergesang kam aus der gleichen Richtung und wurde immer lauter, sie kamen.

Um ihre Ängste zu überwinden sangen sie, rauchten Hasch oder ähnliches Gras und klopften an unser Fahrzeug. Unseren Simba habe ich kurz zuvor "schlafen gelegt" und er gehorchte mit absoluter Ruhe. Über unser geöffnetes Seitenfenster begrüßte ich unsere "Gäste". Die Kommunikation war schwierig, keiner von ihnen sprach englisch und ich nicht portugiesisch. Ich verstand nur soviel, dass sie morgen früh wiederkommen werden. Was das wohl zu bedeuten hatte?
Sie kamen wirklich wieder, schon um 5 Uhr standen 6 Mann im Abstand von 20 Meter in der Morgendämmerung vor unserem Fahrzeug. Sie hatten nur zerfetzte Kleidungsstücke an, setzten sich auf den staubigen Weg. Knüppel, Macheten oder eine andere Bewaffnung hatte ich bei ihnen nicht gesehen, das war schon einmal ein gutes Zeichen. Wir überlegten; sollten wir einfach schnell vorbeifahren, oder sollte ich auf sie zugehen und sie begrüßen? Rita blieb im Bett liegen, ich schlüpfte den Durchstieg hindurch, setzte mich ans Steuer und fuhr langsam an die Wartenden heran. Dann standen sie vor mir, abgemagert in zerlumpten Klamotten, die hatten einfach nichts, nur Hunger. Ich stieg aus, begrüßte jeden und gab ihnen erst mal sauberes Trinkwasser. Rita gab mir einige T-Shirt durchs Fenster, die ich den nackten Oberkörpern überstreifte. Wir gaben ihnen unsere Vorräte an Reis, Bohnen, Zwiebeln, Brot und Fischdosen. Die leeren Plastikflaschen füllten wir mit frischem Trinkwasser auf. Ich habe schon lange nicht mehr in so glückliche Augen geschaut. Es war uns eine große Freude und ein kleines Stück Afrika, das wir nicht vergessen werden.


Mo. 10.10.05

Sch….. nicht nur an den Quadreifen

Wir standen vor der Brücke, die zum Inselstädchen Ilha Mocambique führte. Leider nur bis 2,5 Tonnen befahrbar, das hieß, Quad - Einsatz. Keine 100 Meter neben der Brücke gingen wir auf den Campingplatz "Casuarina".
Bevor wir von der einheimischen Besitzerin erfuhren, wie viel uns ein Tag auf dem Platz kostete, zeigte sie uns gleich voller Stolz Bilder ihrer Tochter, die mit einem Schweizer verheiratet ist. Sie erzählte auch, dass sie vor 10 Jahren in der Schweiz gearbeitet hätte. Ich unterbrach sie und wollte einfach wissen wie viel wir zu bezahlen hätten: "250 000.-M natürlich mit Dusche und Stromanschluss", gab sie mir zur Antwort. Umgerechnet 8.- €, das entsprach einem Wochenlohn eines Arbeiters! Verdammt teuer für diese Ecke, dachten wir, Dusch- und Toilettenbereich waren blitze blank sauber. Als ich am Wasserhahn drehte kam aber kein Wasser, sie vertröstete uns, dass gerade ein Wasserrohrbruch repariert würde, der auch die Stromversorgung lahm gelegt hätte, aber gegen Abend währe es wieder in Ordnung. Wir freuten uns schon auf die lang ersehnte Dusche.
Ich holte unser Quad aus seiner "Garage" und fuhr über die 3 Km lange Brücke zum Inselstädchen um zu fotografieren und recherchieren für die morgendlichen Videoaufnahmen. Diese kleine Insel übernahmen die Portugiesen unter Vasco da Gama Anfang des Jahres 1498 als ihren Hauptsitz, von dem aus der gesamte Küstebereich kontrolliert wurde.


1498 - Vasco da Gama's Ankunft auf der
Ilha Mocambique

Mocambique, Schmelztiegel afrikanischer, arabischer, und europäischer Kultur, spiegelt sich hauptsächlich in der Architektur der Städte und vor allem auf der Insel wieder. Seefahrer, Sklavenhändler und Kaufleute aus Europa, Indien und Arabien beeinflussten über Jahrhunderte die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Landes mit Elfenbein-, Gold- und Sklavenhandel.
Es war heiß, die Luft gesättigt mit Wasser und ich kehrte schweißgebadet zurück auf den Campingplatz. Jetzt unter die Dusche, aber das Wasser ließ noch auf sich warten. Am Strand begegneten wir Fischer, die ein Boot nach alter Tradition restaurierten. Ich verabredete mich mit ihnen, um am nächsten Tag die Arbeiten auf Video aufzunehmen.

Am nächsten Morgen gab es immer noch kein Wasser und Strom nur bei den Nachbarn, warum nicht hier? Es war doch dieselbe Leitung?
Sollte sich der Zustand bis heute Nachmittag nicht ändern, fahren wir weiter, aber vorerst ging's über die Brücke. Uns wurde von Fischern geraten, bei Foto oder Videoaufnahmen nicht alleine zu gehen. Also "Quadelten" wir gemeinsam auf die Insel. Rita fuhr und ich war auf dem Sozius mit Videokamera.
Die Geschichte wurde lebendig, das Fort, die Kirchen, der Palast und die Menschen in den alten Gassen. Selbst ein geschmacksloser Plattenbau aus der ehemaligen DDR durfte nicht fehlen. Viele Häuser und Gebäude sind vergammelt und heruntergekommen, doch an manchen Bauten der Vergangenheit wurden Restaurationsarbeiten vorgenommen.
Zwischenzeitig sind wir wieder auf der Camp-Site und hatten immer noch kein Wasser. Rita machte im Fahrzeug alles soweit startklar und ich fuhr nochmals an den Strand zu den Fischern. Sie restaurierten mit einfachsten Werkzeugen, z.B. einem "Bogen Handbohrer" und mit Sisalschnur den Rumpf des Bootes. Nach meinen Aufnahmen überkam es mich.
Übermütig und etwas bescheuert fuhr ich noch mit vollem Speed am Strand entlang, ich hätte es wissen müssen. Am frühen Morgendunst sah ich viele Menschen aus dem Dorf, (hab sie auch noch gefilmt) wie sie alle am Strand in Hockstellung saßen und ihre Notdurft verrichteten. Der Strand war regelrecht "beschissen", mir flog die Sch….. nur so um die Ohren, denn die Flut hatte noch nicht "abgeräumt".
Bis ich dies bemerkte, war Quadl und Fahrer bis oben hin bekleckert, es stank zum Himmel. Da viel mir das Lied ein: "Hol Wasser oh Henry oh Henry, aber womit denn…" wenn es keines gab. Mir blieb nur noch ein gemeinsames Vollbad mit "Quadl" im indischen Ocean. Wir haben's überlebt. Das war Live!
Wie wir in Namibia im Nachhinein erfuhren, ist die Besitzerin eine "kleine" Betrügerin. Sie bezahlt keinen Strom und auch kein Wassergeld und wurde deswegen vom Betreiber vom Netz genommen. Sie rechnet es aber den Campern an. Es gab auch keinen Preisnachlass, als ich für unseren Aufenthalt bezahlte. Sie konnte ja nichts dafür wegen des "Rohrbruchs"! Gegen 15 Uhr reisten wir ab und kamen noch 120 Km weit, übernachtet wurde wieder im Busch.


Di. 11.10.05 - Mi. 12.10.05

Ein Halleluja zur Begrüßung

Gegen Mittag kamen wir in die Stadt Nampula.
Ich tauschte auf der Standardbank 350.- Euro und bekam ein Bündel abgegriffener Geldscheine von 10 330 666.- Meticais. Ein schlechter Kurs, hätte ich nebenan auf der BCI Bank gewechselt, hätte ich 140 000.- Meticais mehr erhalten. ( 4,6 Euro).

Unsere Vorräte haben wir wieder in einem Supermarkt und an den Straßenbuden ergänzt. Die Versorgung mit Treibstoff war auch wieder gegeben, aber mit dem Gedanken, dass wir noch genügend Nafta bis Quelimane im Tank hatten, fuhren wir weiter. Diese Entscheidung brachte uns später Schwierigkeiten.
Kurz nach Nampula wurde die Wegstrecke immer schlechter, zum Teil waren nur noch Asphaltfetzen zu sehen, dazwischen tiefe, vom Regen ausgewaschene Löcher. Wir sind auf einem 600 Km langen Streckenabschnitt zwischen Nampula und Beira. (Das entsprach einer Wegstrecke auf einem Feldweg vom Bodensee bis Hamburg) Früh morgens, wenn wir durch kleine Dörfer fuhren, bekamen wir frisch gebackene Brötchen angeboten. Eine Brötchenverkäuferin sah mein Kreuz, und begrüßte mich mit "Halleluja, ich antwortete ebenfalls mit Halleluja, kaufte bei ihr 15 Stück warme, wunderbar schmeckende Brötchen um 15000.-M, das sind 0,50 € !


Frisch gebackene, noch warme Brötchen - eine Köstlichkeit

Am Morgen um 8 Uhr hatten wir schon 38 Grad im Schatten und 48 Grad am Mittag. Wie angenehm war es doch für uns und vor allem für Simba, in unserem Fahrerhaus mit "Air - condition".
Die unzähligen Brücken, die im Bürgerkrieg und bei Überschwemmungen zerstört wurden, werden durch Chinesische Pioniere neu aufgebaut. Auch die Hauptverbindungsstrasse die in den nächsten 5 Jahren Mocambique mit Tansania verbinden sollte, ist ein Teil dieses Projektes. Wir fahren eine staubige Umgehungspiste die parallel zur neuen Asphaltstrasse verläuft. Auf einem Teilabschnitt konnten wir ein Stück die neue Asphaltstrasse benutzen und kamen in einer Stunde 90 Km weit, dann ging's wieder auf die ekelhafte Wellblech- und Rüttelpiste. Links und rechts abgebrannte Buschlandschaft, dazwischen vereinzelte, mit Stroh bedeckte Hütten, Dorfleben. Wunderschöne Flammenbäume in voller Blütenpracht.


Flammenbaum in voller Blütenpracht


Do. 13.10.05 - Sa. 15.10.05

Ein Dieselproblem

Wir haben ein Dieselproblem in Mocuba. Unser Schluckspecht Moula Moula steht an einer leeren Tanke und ich habe zum ersten Mal auf unserer Reise versäumt, genügend nachzutanken. In Nampula währe es problemlos und zu einem guten Preis möglich gewesen. Wir könnten noch leicht die 150 Km entfernte Stadt Quelimane erreichen, aber dort gab es dasselbe Problem; kein Diesel. Also bleiben wir hier, denn in 4 oder 5 Tagen könnte ein Tankfahrzeug wieder vorbeikommen. Junge Burschen witterten eine Geldquelle. Gepanschter Diesel bot man uns, in 20 Liter Plastikbehälter, zum 5 fachen Preis an, wir verzichteten.
Ich habe erfahren, dass am anderen Ende der Stadt eine europäische Strassenbaufirma unter portugiesischer Leitung ansässig war. Durch eine Internationale Vereinbarung wurde der Bau der Hauptverbindungsstrasse von über 2400 Km durch Mocambique in drei Sektoren eingeteilt: Die Trasse im Norden wird von den Chinesen gebaut, der Mittelteil von den Europäern und der Süden von den Süd Afrikanern.
Der Gedanke, dass bei der Fa. Tamega ein Dieseldepo vorhanden sein könnte war gar nicht so schlecht, zumal auch die 100 % ige Finanzierung von Europa aus geht, könnte ich eventuell in unserer Situation 200 Liter Diesel, natürlich gegen Bezahlung, bekommen. Am Eingangstor empfing mich der Manager und wir gingen zusammen zur Baubaracke, zum Leiter des Bauprojektes. Ich schilderte ihm unsere Weltreise und unser Problem. Keine Regung und keine Antwort. Ich deutete auf die 2 Tanks mit jeweils 50 000 Liter Diesel die mit einer Tanksäule verbunden waren und bat ihn um den Verkauf von 200 Liter Sprit. Bewegung kam in sein wohl genährtes Gesicht, die Backen und seine Lippen verformten sich zu einem überheblichen Grinsen. Er meinte nur lakonisch, dies sei ein europäisches Gemeinschaftsprojekt der EWG, das er lediglich zu verwalten hätte und über das er nicht verfügen könnte. Nächste Woche gäbe es sicherlich wieder Diesel an der Tankstelle. So ein dummes Geschwätz hörte ich schon lange nicht mehr, nicht einmal auf dem geschützten Gelände konnten wir übernachten. Seine angefutterten 150 Kg hatte er sicherlich auch nicht alleine aus seinem Geldbeutel bezahlt.
Wir fanden einen netten, privaten und kostenlosen Platz bei einem Enheimischen im Norden der Stadt, den der Besitzer gerade zu einem Campingplatz ausbaute und wir waren herzlich willkommen.
Nach 2 Tagen, am Samstag traf unerwartet ein Tanklaster ein und mit 250 Liter konnten wir wieder unbesorgt bis Beira weiterfahren.

Gockel aus "versehen" geschlachtet

Unterwegs brauchten wir für Simba dringend eine Fleischration, da kamen uns die Hühnerverkäufer, die am Straßenrand standen und uns mit dem lebenden Federvieh zuwinkten, gerade recht. Zwei Hühner und einen Gockel gab es zur Auswahl. Das kleinere Huhn zu 50 000.- M das mittlere zu 70 000.- M und den Gockel gab's um 80 000.- M. Ich kannte die Preise und wusste, dass das Preisangebot um 100 % überhöht war, ich handelte. Für das kleinere und das mittlere Huhn einigten wir uns statt 120 000.- auf 100 000.- M.
Dann ging's ans Schlachten. Blitzschnell, war der Gockel zuerst dran. Bis ich die Verwechslung bemerkte, fehlte dem nicht "bestellten" Gockel und dem mittleren Huhn schon der Kopf. Nach fünf Minuten waren sie gerupft und ausgenommen. Nun kam die ganze "Schlitzohrigkeit" der Hühnerverkäufer beim Bezahlen zum Vorschein. Statt den vereinbarten 100 000.- M sollte ich jetzt 150 000.- M bezahlen, denn sie hätten ja jetzt aus "versehen" den Gockel um 80- und das mittlere Huhn um 70 000.- M geschlachtet, macht zusammen 150 000.- M. Ich zeigte ihnen die vereinbarten 100 000.-M die ich bereit war zu bezahlen und gab ihnen zu verstehen, dass sie ansonsten das dürre Federvieh selbst über dem Feuer braten könnten. Wir redeten zusammen über ihre sehr eifrigen Verkaufsmethoden, lachten und wechselten wie vereinbart das Geld gegen Simbas Hühnerfleisch.


So. 16.10.05

Menschen in Armut

An der Hauptstrasse winkten uns Menschen zu, dieses mal waren es Kinder mit 2 Gazellenschlegel, wir hielten an, fragten nach dem Preis; 100000.- M (einhunderttausend M ) wollten sie dafür haben, etwa 3,3 €.
Wir wussten, dass der Preis ebenfalls überhöht war, aber bei diesen Menschen wollten wir nicht feilschen. Sie haben weiter nichts anzubieten und sind fast mittellos. Ich fragte sie, ob wir sie besuchen dürften und ihre Augen fingen an zu glänzen.


Frisches Gazellenfleisch - ein Schlegel für Simba, einer für uns

Entlang des Weges kamen wir zu ihren Hütten und konnten bei ihnen in der Nähe nächtigen. Man kann sich gar nicht vorstellen wie diese Menschen in Armut hausen.


Auf einer Fläche von kaum 5 m² leben sie in einer Hütte mit 5 Kinder
und einem abgemagerten Hund.

Von Spendengelder oder Welthungerhilfe haben diese Menschen noch nie etwas gehört und Spenden werden auch hier niemals ankommen.
Am nächsten Morgen bedankten wir uns für unseren Stellplatz und griffen wieder in unsere Schatzkiste, gaben ihnen Turnschuhe, T-Shirt, Hosen, Reis, Bohnen und vor allem wieder unsere gesammelten Plastikflaschen, gefüllt mit gefiltertem Brunnenwasser. Es war ein herzlicher Abschied.


Mo. 17.10.05 - Do. 20.10.05

Landminen im Sambesi-Distrikt

Am Straßenrand sahen wir manchmal junge Menschen die durch die weit verstreuten Landminen ein Bein oder gar beide Beine verloren hatten. Auch uns war die Gefahr bewusst und achteten darauf, nur auf den befahrenen Pisten zu bleiben. Im Sambesidelta liegen hunderttausende von scharfen Landminen herum und nach jeder Flut werden viele wieder in die so genannten "Minenfreien Zonen" geschwemmt. In diesem Gebiet Querfeldein zu Fahren währe für uns der sicherste Weg, unsere Reise frühzeitig abbrechen zu müssen.


Liebenswerte, interessante Begegnungen im Busch.

Auf einer neuen Strasse, die auf unserer Michelin Karte nur angedeutet war, kamen wir heute zügig bis kurz vor Beira, dann stoppte uns ein Polizei-Kontrollposten vor der Hafenstadt Beira. Um diese Stadt zu besuchen, sollten wir für einmal hin und einmal zurück je 75.- US$, macht zusammen 150.- US$, bezahlen. Wir wollten eigentlich nur in die Stadt um einzukaufen und ins Internet gehen. Über eine Stunde habe ich diskutiert, gewartet, und wieder diskutiert. Dann gab mir ein Beamter den Typ, nach Chimoio zu fahren, dort könnte ich ebenfalls einkaufen und ins Internet gehen. Dort sollte ich mich beim Polizeiposten melden und müsste nur 75.- US$ Route Tax bezahlen. Da die Strecke nach Simbabwe führte, wo wir eigentlich hinwollten, drehte ich um und fuhr los.
In Chimoio, der Provinzhauptstadt, bekamen wir alles, was wir für unsere Weiterreise noch benötigten. Wir tankten auch voll, (650 Ltr) denn in ganz Simbabwe gab es keinen Diesel. Unsere "Straßengebühren" von 75.- US$ beim Polizeiposten, hatte ich "vergessen" zu bezahlen.

Der Pistolenheld der "sieben Zwerge"

Auf unserer Fahrt in Richtung Westen durchfuhren wir einen großen Eukalyptus Wald, der für die Forstwirtschaft vor über 50 Jahren angelegt wurde. Für uns war es wiederum Zeit, einen Nachtplatz zu suchen. Wir bogen in einen Waldweg ein und fuhren ca. 2 Km in den Forst. An einer Wegkreuzung blieben wir am Rande stehen, ein idealer Übernachtungsplatz. Auf dem Sandweg machte ich ein kleines Feuer für unseren traumhaften "Eintopf". Simba fühlte sich sehr wohl in dieser Einsamkeit, bis die Ruhe durch einen Radfahrer, der die Abkürzung in sein Dorf durch den Wald nahm, gestört wurde. Simba war natürlich voll im Diensteifer, der mir 2 Coca - Cola Dosen kostete, um den geschreckten Forstarbeiter wieder zu beruhigen. Dazu möchte ich bemerken, dass unser Cheriff Simba auf unserer bisherigen Reise noch niemand gebissen hat, obwohl er schon öfter mit gewaltigem Einsatz bis auf den Berührungspunkt am "Mann" war. "Braver Simba" Diese Begegnung hatte in der Nacht Folgen. Die Buschtrommeln funktionierten auch hier im tiefsten Walde.
Rita und ich saßen noch am Esstisch, da fing Simba, den ich vorsichtshalber an die lange Leine legte, furchtbar an zu bellen. Ich wusste, da ist jemand direkt an unserem Fahrzeug. Ich stieg aus, es waren gleich sieben Mann, kleinwüchsig, mit grünem Overall, es waren Forstarbeiter. Sie kamen um die Fahrzeugecke, gestaffelt wie die "sieben Zwerge". Der größte ging voraus, er trug eine Schirmmütze, die ihm vor lauter Angst immer wieder ins Gesicht rutschte, also ein "Security". Als er im Licht unserer Außenbeleuchtung stand, sah ich in seiner rechten zitternden Hand eine 9 mm Pistole. Er schrie mich an, ich sollte sofort meinen Hund in den Fahrzeug - Innenraum geben. "OK, kein Problem". Er schrie mich weiter an, ich sollte mich auf den Boden legen, das tat ich nicht. Den Lauf seiner Knarre auf mich gerichtet, fuchtelte und zitterte er weiter, ich hatte schon bedenken, dass sich ein Schuss lösen könnte. Und dann lösten sich plötzlich alle 9 Patronen. Vor lauter Zittern vielen zuerst die Geschoße und dann das ganze Magazin aus dem Handgriff der Pistole vor mir in den Sand. Die leere Handfeuerwaffe auf mich gerichtet, und mit einer Hand nach den Patronen suchend, so kniete er vor mir, der arme Kerl. Seine anderen Kumpanen suchten Schutz warum auch immer, hinter dem Fahrzeug. Ich holte erst einmal eine Taschenlampe, um die Szene besser zu beleuchten. Kurz darauf knieten wir alle zusammen im Sand um die Patronen zu suchen. Ich fand das so komisch und lustig, dass ich anfing laut loszulachen. Die Angst löste sich bei ihnen und sie lachten plötzlich alle mit mir mit. Nun kam ich auch zu Wort und stellte mich mit Vornamen vor. Plötzlich hießen drei von ihnen, vor lauter Schreck, auch Freddy, schüttelten mir die Hände, freuten sich und hüpften wie die Maizelmännchen. Ich erklärte ihnen unsere Absicht, in diesem Wald zu übernachten. Das war hier nicht erlaubt und wir fuhren den gleichen Weg wieder zurück, auf dem wir kamen. Wir trafen die Gruppe noch einmal und ich fragte sie, wo wir denn ungestört die Nacht verbringen könnten. Sie boten uns einen sicheren Übernachtungsplatz auf ihrem Forstplatz an, auf dem sie mit ihren Familien wohnten. Dankend nahmen wir diese Einladung an. Ich gab den "sieben Zwergen" noch eine Coca-Cola Runde aus und bis tief in die Nacht hörte man sie am Lagerfeuer erzählen und lachen, es war sicherlich nicht nur für sie eine bleibende Erinnerung.
Kaum 30 Km weiter sahen wir am nächsten Morgen am Straßenrand ein Hinweis zum


Der Chicamba Stausee

Casa Msika Camp.
Dies ist eine Camp-Site und eine Ferienanlage an einem Staudam kurz vor der Grenze zu Simbabwe. Dieses Arial wird von einer einheimischen Frau geführt. Dringend brauchten wir einige Tage um Wäsche zu waschen, und unser Fahrzeug zu reinigen, bevor wir wieder auf Achse gingen.
Wir standen unter einer schattenspendenden Schirmakazie neben den kleinen, strohbedeckten Ferienhäuschen. Ein wunderschöner Platz. Am nächsten Tag bat ich die Besitzerin um Stromanschluss, den ich über eine Steckdose an der nahen Hütte entnehmen könnte. Aber dies war nicht möglich, denn es gab für Camper keine Elektrik, sondern nur für "Häuschenmieter". Kein gutes Zureden und um kein Geld der Welt hätte ich von ihr an diesem Platz, der über 220 Volt verfügte, einen Anschluss bekommen, nur über die Anmietung eines gesamten Ferienhäuschens. (Das ist afrikanische Verkaufslogik)
Die hat sich so dämlich und bescheuert angestellt, dass wir beschlossen hatten, statt einer Woche zu bleiben, am 2.Tag abzureisten. Alles Negative auf unserer bisherigen Weltreise hat sich immer wieder ins Positive umgeschlagen, und so war es auch in diesem Fall.


Simba am Chicamba Dam

Vor lauter Frust ging ich mit Simba am Ufer des Stausees entlang und machte einen "Schlenker" in das Camp Restaurant. An der Bar saß ein "Weißer", mit dem ich bei einem Bier ins Gespräch kam.
Er stellte sich vor als Bryan Saunders und war ebenfalls frustig wegen den 5 Dollar Cent, die er pro Rose auf dem europäischen Markt erzielen konnte. Ich verstand sein Problem nicht gleich und bat ihn, seine Geschichte mir näher zu erzählen.
Bryan stammte aus Simbabwe und hatte dort eine 900 Hektar große Farm (3x3 Km), auf der schon sein Vater Rosen für Europa züchtete. Unter Robert Mugabes Regime erhielt er Morddrohungen. Vor 2 Jahren wurde ihm seine vom Staat rechtlich erworbene Farm enteignet und er musste innerhalb von 48 Std. das Land verlassen. Kurz zuvor hatte er noch über 100 000.- US Dollar an Landmaschinen investiert. Nun ist alles weg, kein einzigen Cent als Entschädigung. Er durfte nur seine Habseligkeiten, die er tragen konnte, mitnehmen. Seine Frau und seine kleine Tochter leben in der nähe von Harare und er hofft, sie demnächst in sein neues Domizil nach Mocambique zu holen.

Fr. 21.10.05

Rosen für Holland

Auf einer Anhöhe, mit Sicht auf den Chicamba Dam, besuchten wir Bryan. Er erwarb mit einer Zinslosen Staatsleihgabe von umgerechnet 1 Million US Dollar, eine erst kürzlich aufgebaute 600 Hektar große Rosenfarm, die durch Misswirtschaft und Korrupte Zahlungen in Konkurs ging. Mit viel Arrangement, Talent und Führungsqualitäten beschäftigt Bryan Sanders permanent 287 Arbeiter. Die Löhne der Arbeiter und Arbeiterinnen sind alle gleich und werden vom Government (Regierung) festgelegt. Bei einer 6 Tagewoche zu 8 Stunden verdient jeder Arbeiter-in 918 000.- M, das entspricht etwa 31.- € (einunddreißig! Euro) im Monat !!! Und jeder ist happy einen job zu haben.
(Welch ein Schlaraffenland haben wir vor knapp zwei Jahren verlassen!) Bryan führt uns durch seine riesigen Gewächs - und Kühlhäuser und erklärt uns seine Produktion. Pro Monat werden auf seiner Farm über 700 000 Stck. Rosen in 5 verschiedenen Farben geschnitten, wobei er auf dem europäischen Markt für eine Rose 5 US Dollar Cent erhält, das sind ca. 4Euro Cent.


700 000 Rosen werden pro Monat geschnitten, verpackt und je nach
Jahreszeit nach Europa (Holland, + Aldi) oder Südafrika exportiert.

Rosen benötigen sehr viel Wasser, das der Rosenzüchter mit seiner ausgeklügelten Wasser-Verteilungsanlage aus dem nahen Chicamba Stausee entnimmt. Beim gemeinsamen Mittagessen, erzählten wir ihm auch unsere Absicht, das Land Simbabwe zu bereisen. Bryan schwärmt immer noch von "seinem Land", den Menschen und seinen Naturschönheiten, aber rät uns dringend ab, das Land von Osten her zu durchfahren. Die bewaffneten Überfälle häuften sich. Nur im äußersten Nordwesten, bei den Viktoriafällen währe es einigermaßen sicher. So ähnliche Hinweise habe ich auch über das Internet erfahren.
Wir änderten unsere Reiseroute in Richtung Süd Mocambique und waren im Nachhinein froh, seinem Rat gefolgt zu sein. Thank you Bryan Sanders. Denn dann kam sie, auf die wir gerne verzichtet hätten …….


Sa. 22.10.05 - 24.10.05

Die Malaria

Seit dem verlassen Namibias über Sambia, Malawi, Tansania, Mocambique, nahm ich wieder wöchentlich meine Malariaprophylaxe, Rita "verweigerte" die Einnahme und würde im Notfall mit der Therapie behandeln.
Nur noch zwei Wochen trennten uns von der infektionsfreien Zone Süd Afrikas. Dann kam sie doch noch, die Malaria, mit leichtem Fieber und Nackenschmerz fing es an. Das Fieber stieg auf 40° Grad, Schüttelfrost folgte in Begleitung mit Kopfschmerzen. Mit dem Fieberthermometer im Mund, klapperte ich mit den Zähnen und meinem Body um die Wette. Ich fühlte mich bei einer Außentemperatur von 42° Grad und zugedeckt mit zwei Steppdecken bis an den Hals, wie in der Antarktis. Wenn dann die Fieberschübe kamen, gab mir Rita eine Dosis an Fiebersenkenden Tabletten, der Absturz auf 35° Grad folgte, mir wurde noch kälter. Ich glaubte den Erfrierungstod zu erleiden. Durch dieses "Wechselbad" der Gefühle musste ich einfach durch, die Erfahrungen machte ich ja bereits bei Rita's Malaria in Ghana, da ging's ihr so ähnlich. Am zweiten Tag fing es dann bei Rita an, aber nicht so heftig wie bei mir, wahrscheinlich haben sich bei Rita schon Abwehrstoffe gebildet. Gemeinsam haben wir es durchgestanden. Nach meiner Malaria war ich ausgetrocknet, ausgezehrt, hatte Heißhunger, mein geschwächter Körper musste die verlorenen 4 Kg wieder aufnehmen.


Di. 25.10.05 - Fr. 28.10.05

Unter Cocospalmen

Unsere Aufenthaltsgenehmigung (Visum) ging dem Ende zu. Nach dem 3.Tag meiner Malaria fuhr ich um 4 Uhr morgens auf der EN 1 los in Richtung Süden. Rita schlief noch eine Runde und ich durchfuhr eine eintönige Landschaft, bis wir bei Inhassoro wieder an den türkisfarbenen indischen Ocean kamen.


Traumhaftes Wetter, gepaart mit Traumhaften Sandstränden am indischen Ocean.

Durch Cocospalmen - Plantagen fuhren wir an wunderschönen, einsamen weißen Sandstränden entlang. Gegen Abend erreichten wir Inhabana. Auf einer 15 Km langen, schwierigen Sandpiste (nicht für Fahrzeuge unserer Größe geeignet) kamen wir bei Dunkelheit an der Coconut Bay auf den "Paindane" (Schmerzdüne) Camp.
Die Traumhaften Sandstrände von Inhassoro bis zum 550 Km entfernten Maputo sind voll in südafrikanischer Hand. Obwohl wir uns in der Nebensaison befanden, verlangte man von uns, nur für den Stellplatz, 20.- US$ für eine Nacht. Wenn Anfang Dezember in Südafrika die Ferienzeit beginnt, ist es hier vorbei mit der Einsamkeit. Über 100 000 Menschen aus Südafrika bevölkern dann mit Quadbike, lärmenden Motorbooten und Jachten, die "weißen Traumstrände". Vorbei an Xai-Xai, kamen wir zügig auf der Küstenstrasse voran.

Mopute, eine verkommene Millionen Metropole

In den Vororten Moputos leben hunderttausende von Menschen in großer Armut, sie leben in verrotteten und verkommenen Blechhütten. Dreck, Gestank, Verwahrlosung und hohe Kriminalität, prägen die einst blühende Metropole Mocambiques. Auf der Durchfahrtsstrasse standen tausende von fliegenden Straßenhändler. Quirlendes afrikanisches Leben. Wir kamen nur im Schritt-Tempo vorwärts. Kurz vor der Innenstadt bogen wir rechts ab in Richtung südafrikanischer Grenze, dann verließen wir Maputo durchs "Industriegebiet".
Dicker Dunst lag über der Stadt. 5 Kilometer fuhren wir durch beißende, giftige Abgase und Rauchschwaden einer Gummifabrik. Ohne Abgas- Filteranlagen wird alles pur in die Luft geblasen. Nach einer halben Stunde hatte ich Kopfschmerzen, tränende Augen und meine Atemwege brannten. Es ist unvorstellbar, wie hier Menschen permanent leben können. Die Stadt lag hinter uns, wir erfreuten uns wieder an der Natur und an der Sonne die wieder am klaren Himmel erschien. Gegen Abend erreichten wir dann die Grenze nach Südafrika.

Die traumhaften Strände und im Besonderen die natürliche Freundlichkeit der Menschen haben uns in Mocambique besonders begeistert.


Sa. 29.10.05 - Sa. 19.11.05

Durch Südafrika

Unmittelbar nach der Grenze übernachteten wir auf einem Zufahrtsweg in eine Zuckerrohrfarm. Wir reisten weiter, wie durch eine "deutsche Landschaft", Links und rechts der guten Asphaltstrasse, Weinreben, Hopfen und Maisfelder.
Wir erreichten Johannesburg wo wir wieder Fa. Canon besuchten, um unsere Kameras checken und reinigen zu lassen. Vor dem Betriebsgelände standen wir sicher bis zum frühen Morgen. Gegen Nachmittag konnten ich wieder meine gewarteten Kameras in Empfang nehmen. Über die Stadt Heidelberg fuhren wir zu den Drakensberge, man könnte meinen man währe im Allgäu mit seinen sanften Hügeln und weidenden "Milka-Kühen". Weiter nach Westen kamen wir in die geschichtsträchtige Stadt Kimberley.
Beeindruckend war das Diamantenmuseum mit dem Big Hole, dem tiefsten, von Menschenhand gegrabene Erdloch, das in der Zeit der Diamantensuche entstanden ist.
Nach einer weiteren Tagesfahrt waren wir in Upington, das liegt am Oranje River, Grenzfluß zu Namibia.
Auf dem wunderschönen Campingplatz "Kalahari Water" in Keimoes, den wir schon vor einem halben Jahr besuchten, standen wir wieder alleine an einem kleinen See, zwischen Oranje -Weinreben. Wir blieben eine Woche. Dirk Malan, der Wein Farmer und Camp Besitzer, gab mir Einblick in das harte Leben am Oranje River. Ein Flug mit dem Microlight über den Grenzfluss offenbarte das schmale grüne Anbaugebiet links und rechts des Flusses, dahinter die weite Kalahari Wüste.
Vom Grenzort Nakop über Grünau, Keetmanshoop, Mariental gings nach Windhoek, zu Uschi und Werner Drayer, wo wir uns sicher auf ihrem sehr schönen Anwesen für einige Tage einstellen konnten, bis zu Rita's Heimflug zu Familie und Freunden.
Danke liebe Uschi, danke lieber Werner für Eure liebenswerte Gastfreundschaft.


Rita am Pool bei Uschi und Werner Drayer


So. 20.11.05

Ritas Heimflug

Von Windhoek aus war Rita 11 Std. mit Air Namibia auf ihrem Nachtflug unterwegs und landete am frühen Morgen sicher auf dem Flughafen Frankfurt/Main. Dank einem direkten ICE Anschluss, konnte Rita zwei Stunde später unseren Sohn Thomas, Annika und die Enkelkinder Jasmin und Maik in die Arme schließen.


Mo 21.11.05 - Di. 27.12.05

Es war heiß in der Hauptstadt Namibias. Die Tagestemperatur stieg auf über 40 Grad, Simba litt unter dieser Hitze, ich musste an die kühlere Atlantikküste.


Reifenwechsel bei TrenTyre in Windhoek

Aber zuerst verpasste ich unserem Moula Moula wieder neue Reifen, die uns von Continental - Deutschland auf dem Kulanzwege kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Auf diesem Wege ein herzlicher Dank an Oliver Göbel, Leiter der Gewährleistung bei Conti Deutschland. Auch ein herzlicher Dank an unseren Freund Werner Drayer, der uns die Reifen zur Service Station gebracht hat.
Nachdem ich auch die vorderen Stoßdämpfer ausgetauscht hatte, fuhr ich auf dem Kalahari Highway in das kühle, angenehme Swakopmund.
Ich traf mich wieder mit Tommy Collard, dem "Buschmann", lernte Jens Tegethoff kennen, der Angling Tours um Swakopmund veranstaltet.
Bei Filmaufnahmen vom Hai Brandungsangeln griff Jens in den Rachen eines gefangenen Hai's um den Angelhaken zu lösen. Der Hai schnappte zu und verletzte Jens mit seinen messerscharfen Zähnen an der rechten Hand, es war eine blutige Angelegenheit.


Freddy beim Brandungsangeln mit einem 2,8 m langen, gefangenen Bronce Hai.
Nach dem Vermessen und Markieren wurde er wieder unversehrt dem Meer zurückgegeben.

An einem Nachmittag fingen wir mit Jens und seiner aus 4 Anglern bestehenden Gruppe 5 Haie zwischen 2,4 m und 2.8 m. Es war jedes Mal ein aufregender und schweißtreibender Kampf zwischen Mensch und Fisch.


"Schau mir in die Kiemen"

Nachdem der Hai gefangen war, wurde er mit dem Angler als "Trophäe" Fotografiert. Anschließend vermessen, markiert und dem Atlantik unversehrt zurückgegeben.

Entlang der einsamen Skeleton Coast fuhr ich bis Torra Bay und dann auf einer Schotterstrasse über Khorixas nach Omaruru, wo ich auf einem wunderbaren Camp unter einem Kameldornbaum mir 12 Tage Zeit nahm um Filme zu sichten, Sicherheitskopien anzufertigen und meine Reiseberichte zu schreiben.


Mi. 28.12.05 - So.01.01.06

Auf dem Flughafen von Windhoek konnte ich Rita nach 5 Wochen wieder glücklich in die Arme nehmen. Sie hatte mir viel zu erzählen aus Deutschland, von Familie und Freunden. Wir fuhren nochmals über den Gamsberg Pass nach Walvis Bay, besuchten und verabschiedeten uns von Fiffi, fuhren weiter nach Swakop zu unseren Freunden Gisela und Hans Knupp, Uschi und Werner Drayer, die zwischen den Feiertagen an der kühlen Westküste ihre Urlaubstage verbrachten.
In der Dünenlandschaft von Swakopmund standen wir in der Silvesternacht alleine unter einem sternenklaren Himmelszelt. Es war traumhaft an diesem besonderen Tag an diesem besonderen Ort stehen zu dürfen.
Am Neujahrs - Morgen, kurz vor unserer Abfahrt nach Windhoek besuchte uns zwischen den Dünen Tommy Collard. Nach dem gemeinsamen Frühstück nahmen wir Abschied von unserem Freund, dem Buschmann Tommy.

Nach einer Tagesfahrt von 390 Km standen wir gegen Abend wieder in Windhoek, auf dem wunderschönen Anwesen von Uschi und Werner Drayer. Wir fühlten uns wie zuhause und Simba hatte auch manchmal Besuch von "Jula" einer einjährigen "Rhodesian Ridgeback Hündin von Christine, der Tochter von Uschi und Werner. Wir waren eingeladen, zum Grillfest, mit den Söhnen Stefan und Richard, mit Freunden (in) und saßen am Swimming-Pool beim Frühstück. Es war eine sehr schöne Zeit in Windhoek und ein besonderes Gefühl, weit von der Heimat Freunde in der Ferne zu haben. Danke liebe Uschi und Werner, danke auch an Christine, Stefan und Richard, die wir ins Herz geschlossen haben.


Do. 12.01.06

Nach den Ferientagen haben wir an unserem Fahrzeug noch die hinteren Stoßdämpfer gewechselt und einen kleinen Service durchführen lassen, bevor wir nach Südafrika weitergereist sind.

Unser nächster Reisebericht:
"Abschied Afrika- Ankunft Süd-Amerika".


nach oben