20.03 - 02.04
Zurück nach Agadir
Wir starten im Morgengrauen, zurück nach Agadir, denn von dort haben wir noch die beste Verbindung nach Deutschland und einen Internationalen Flughafen gibt es auch. Unsere Stimmung ist im Keller.
Ich rufe Frank Woelke, unseren Kabinenaufbauer an, erreiche ihn gleich und gebe ihm die Teile die er uns zusenden sollte durch und wir überlegen uns noch an welche Adresse die Ersatzteile gesendet werden sollten. (Ersatzteilzusendung siehe unter unserem Bericht:
" Vorbereitung unserer Weltreise").
Es ist Samstag und bis Dienstag hat Frank die Teile zusammengerichtet. Die Adresse von DHL- auf der Hauptstrasse von Agadir gebe ich Frank noch durch und wir hoffen, dass die Teile auch hier ankommen und nicht, wie bei DHL vermutet wird, in Casablanca auf dem Zoll liegen bleiben.
Wir setzen uns auch mit dem ADAC in Agadir in Verbindung. Es freute mich, am anderen Ende der Leitung eine sympathische und freundliche Deutsche Stimme zu hören. Es war die Stimme von Frau Sigried Graetz Tel. 00212 für Agadir / 48843752 die Rufnummer. Ich bekam von ihr noch einige Tipps und die Adresse eines Deutschsprechenden Arztes, den wir aufsuchten um noch einige fehlende Medikamente verschreiben zu lassen. Danke Frau Graetz für die Info und Ihre netten Grüße auf unserer Web Site.
Arzt Adresse: Lahcen Naciri Gaga, 29. Februar Str. Nr: 47 in Agadir. (gegenüber der Mosche auf dem Bild)
Wir gehen wieder auf die "Rentnerplatte" nördlich von Agadir. Simba ist ganz Happy und hat auch sehr viele Hundefreunde, aber meistens sind es Hundedamen bei denen er natürlich der Pascha ist.
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02. 04 - Fr.
Über eine Woche ist vergangen. Für den Stromwandler konnten wir in der Zwischenzeit einen geeigneten Kondensator bei einer Fernsehreparaturwerkstätte besorgen, umlöten und er funktionierte wieder. Kleinkram wird erledigt, der lang ersehnte Handy Anruf von DHL blieb seither aus. Wir forschen bei DHL nach, jedoch ohne Erfolg.
Ich gehe einfach mal zur Post, zeige Ihnen die Packet Nr: die uns Frank durchgegeben hat und siehe da!!! Unser heiß ersehntes Packet lag schon 2 Tage bei der Post und wartete bis es von mir über den im Postamt befindlichen Zolltresen abgeholt wird. Ein Zollbeamter öffnete das Packet und hervor kamen nur "gebrauchte" Ersatzteile. Keine Zollgebühren werden verlangt und ich war wieder einmal erleichtert als ich das Packet in den Händen hielt. Danke Frank für Deinen schnellen Einsatz, hat gut geklappt und alles bestens angekommen.
Nun kann es losgehen. Die Bevorratung für die Atlantikroute bis nach Dakhla haben wir bereits aufgebraucht, neue Einkäufe bei Metro waren angesagt und gegen Abend verlassen wir endgültig Agadir in südlicher Richtung. Wir kommen nicht all zu weit, die Dunkelheit holt uns ein, wir verlassen die Hauptstrasse, biegen in einen Feldweg, platzieren uns am Rande einer kleinen Hügellandschaft und freuen uns auf den morgigen Tag.
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03.04 - 05.04.04
Heute wollen wir Strecke machen, denn die nächsten 380 Km sind uns ja bestens bekannt.
In der fruchtbaren Talebene sehen wir überall Heuschrecken soweit das Auge reicht, alle Tot, die Giftspritze mit dem Helikopter hat seine Spuren hinterlassen. Es fliegen nur noch vereinzelte kleinere Schwärme. Gegen 14 Uhr werden wir wieder von den Kamelen vor den Toren Tan Tan's begrüßt.
Nach Tarfaya sind es noch über 200 Km, Wind frischt auf und wir setzen die Reise an der hoch gelegenen Strasse an der Atlantikküste fort.
Am nächsten Morgen durchfahren wir den Ort Tarfaya, eine kleine, vom Fischfang lebende Kleinstadt, sie liegt gegenüber von der Kanarischen Inseln Fuerteventura, die Entfernung
beträgt gerade mal 85 Km Luftlinie. Schiffswracks säumen die stürmische Atlantikküste, eine der reichsten Fischgründe der Welt, dank dem kalten, mit Plankton angereicherten Kanarenstrom aus Grönland.
Eine Stunde später erreichen wir einen Salzsee. Über ein unwegsames Gelände fahren wir ca. 2 Km an den Rand des steilen Abrisses. Muschelkalk so weit das Auge reicht, unten am Steilhang eine Süßwasserquelle, Oleandersträuche und Schilf, eine Minioase vor dem Hintergrund einer weißen endlos erscheinenden Salzwüste. Die Temperatur steigt stetig und erreicht um die Mittagszeit 42 Grad.
Eine Fata Morgana liegt über dem Salzsee, eine Luftspiegelung, die eine blühende Oase vorflimmert.
Die über 600 Km südlich von Agadir gelegene Provinzhauptstadt Laayoune wird erreicht, Obst und Gemüse werden eingekauft , denn die nächsten 510 Km bis Dakhla gibt es so gut wie keine Verpflegungsmöglichkeiten. Es ist eine verdammt einsame Strecke, ständiger Seitenwind weht feinsten Sand über die Fahrbahn und natürlich auch über die feinsten Ritze ins Fahrzeug innere.
Unterbrochen wird die monotone Reise nach Süden in Richtung Mauretanien von zahlreichen für uns total sinnlosen Straßenkontrollen. Es nervt, wenn zum x-ten Mal immer die gleiche Daten und Informationen auf einen "Fresszettel" oder in ein Buch eingetragen werden. Name, Familienstand, Vorname der Eltern, Anzahl und Vorname der Kinder.
Es reicht mir, ich denke an die Idee mit dem Fish.
Info: Ein "Fish" ist ein von uns in vielen Kopien mitgenommener Vordruck in engl. und französischer Sprache, wir füllen diese aus mit allen Daten, die in unseren Reisepässen aufgeführt sind, legen ihn unseren Pässen bei. Der Kontrollposten entnimmt diesen Zettel und braucht unsere Daten nicht mühselig selbst auf einen Zettel schreiben.
Der Vorteil liegt darin, dass ich das Fahrzeug nicht verlassen muss, nicht in Gespräche verwickelt werde die nur zu einem Resultat führen: "cateau"
Der Posten hat keinen Aufwand mit uns und somit gibt's auch kein Geschenk.
Die Landschaft wird eintönig, links der Strasse besteht sie aus einer steinigen, wüstenartigen Hochebene die sich in der Weite mit dem Horizont verbindet. Der Atlantik rechts der Strasse bildet einen faszinierenden Kontrast. Nur wenige Meter von der Steilküste entfernt stehen kleine einsame Zelte oder kleine Blechhütten in denen sich die mutigen Klippenfischer aufhalten. Mit langen selbstgebauten Bambusruten versuchen sie an dem rauen, steil abfallenden Küstenstreifen ihr Anglerglück.
Am späten Nachmittag verdrücken wir uns zwischen der staubigen Strasse und der Atlantikküste im Gelände.
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06.04 - Di.
Das nächste Teilstück bis kurz vor Dakhla, ist landschaftlich nicht sehr interessant.
Beeindruckend dagegen die Lagune von Dakhla, die Stadt die wir heute besuchen, erreichen wir über einen Damm. Überall Militär, an Filmaufnahmen ist nicht zu denken, rechts das UNO Hauptquartier, links die Kasernen der Marokkanischen Armee. Die Feindseligkeiten zwischen Marocco und den Polisario (Westsahara) sind noch immer nicht gelöst. Auf der Mitte der über 3 Km langen zweispurigen Hauptstrasse stehen niedere schattenspendende Bäume unter denen alle 20 Meter kleine Gruppen von 3-5 Soldaten kauern und die Kalaschnikov zu einer Pyramide gegeneinander aufgestellt haben. Wir gehen auf die Bank um Geld zu Wechseln und treffen ein Schweizer Ehepaar mit ihrer kleinen Tochter, das aus Ghana zurückgekehrt ist. An einem Straßencafe verabreden wir uns: Sie geben uns neue Infos aus Westafrika. Gegen Abend verlassen wir Dakhla um noch vor Sonnenuntergang im Gelände einen sicheren Übernachtungsplatz zu finden.
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07.04 Mi.
Die Nacht war ruhig, ein Tag beginnt, ein seidenblauer Himmel zieht auf und von ferne höre ich das anrollen der gewaltigen Wellen an der steilen Atlantikküste. Wir stehen in einer etwas vertieften Geländemulde und sind deshalb von der 800Meter entfernten Strasse nicht sichtbar. um uns lauter blühende Bodenpflanzen.
Die Luft ist feucht und salzhaltig. Den Tag ließen wir ruhig angehen und haben beschlossen, erst morgen früh weiterzufahren. Reisebücher von Mauretanien werden studiert, weitere Reiserouten festgelegt.
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08.04 Do.
Die Strecke von Dakhla nach Nouadhibou ist seit über 2 Jahren nicht mehr Konvoipflichtig, auch die ehemals lästigen und zeitraubenden behördlichen Auflagen wurden abgeschafft. Geblieben sind die verminten Gebiete dieser Teilstrecke.
Wir können heute 450 Km entlang der Küste, durch die ehemalige spanische Westsahara, problemlos zurücklegen.
Die Fahrt geht bis ca. 80 Km vor die Mauretanische Grenze. Es war ein harter Tag und immer wieder diese total unnützen Polizeikontrollen. kurz vor der "Tagesschau" gehen wir zu Bett.
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09.04 Fr.
Gegen 14 Uhr erreichen wir den 1. Marokkanischen Grenzposten.
Eine aus Lehmsteinen erbaute Hütte. Darin ein Tisch, 2 Plastikstühle.
Es war eine sehr freundliche Atmosphäre. Ein Gendarm fragte mich ob es mir in Marokko gefallen hat und wo die Reise hingeht. Nebenbei meinte er ob ich ihm eine Mütze hätte oder eine Sonnenbrille, er müsse so sehr schwitzen. Von all dem hab ich nichts, muss selbst schwitzen und rauchen tu ich auch nicht, um gleich der Frage nach Zigaretten entgegenzutreten. Es blieb bei einer heiteren Atmosphäre. Der Andere trug das Ausreisedatum in unseren Reisepass, stempelte ab und beide wünschten mir mit Handschlag eine gute Weiterreise.
Aber zuerst ging es noch ins 2. Gebäude, Fahrzeugpapiere werden kontrolliert, intern. Führerschein eingesehen, alles OK.
Im "Zollgebäude" wurde unser Carnet de Passage sorgfältig ausgefüllt und abgestempelt. Auf eine KFZ Innenkontrolle wurde, dank Simba, verzichtet. Die Frage nach einem "Geschenk" blieb nicht aus, ein bereitgelegter Kugelschreiber hat uns auf nimmer wieder sehen verlassen und man ließ uns weiterreisen in Richtung mauretanischer Grenze, ins Niemansland.
Auf dem nur wenige Kilometer langen Abschnitt zwischen den Grenzposten Marokkos und Mauretaniens durchqueren wir ein sehr heftiges vermintes Gebiet. Das verlassen der Spuren auf der Piste, sei es nur zum Pinkeln, sollte tunlichst vermieden werden. Für die teilweise tiefen Sandspuren sollte man Sandblech und Schaufel bereithalten. Piste trotz der Sandwannen nicht verlassen !!
Wracks gesprengter Fahrzeuge zeigen, dass sich nicht jeder daran gehalten hat.
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