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Afrika: Marokko (24.02.04 bis 18.03.04)
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Die Rundreise im Westen von Burkina beendeten wir am Lac Tengrela. Diesen See erreichten wir über eine sumpfige Landschaft und bezahlten für den Eintritt, drei Kanufahrten und zwei Nacht - Stehplätzen umgerechnet 8.- €. Am frühen Morgen fuhr mich ein Fischer mit seinem Boot und einem langen Bambusrohr stakend ans ca. 1 Km entfernte gegenüberliegende Ufer. Der etwa 1x2Km große See, der mit Wasserrosen und Wasserkraut übersät ist leben 3 große Hippo-Familien mit jeweils ca. 15-20 Tieren. Zurzeit sind die Nilpferde besonders Aufmerksam, denn es wurden Jungtiere geboren Über zwei Stunde tasteten wir uns langsam, mit gebührendem Abstand, an die grunzende Herde heran. Außer ein paar schüttelnde Ohren und einigen schnaubenden Wasserfonteinen war an diesem Tag nichts von den Nilpferden zu sehen. Wir trafen am See ein sehr sympathisches Pärchen, Nicole und Wim aus Belgien, das Westafrika auf eigener Fotosafari bereist. Sie haben sich entschlossen, das kleine "Apartment" im nahen Dorf gegen einen Platz neben uns zu tauschen. Ihr Fahrzeug, ein Toyota 4x4 bot kaum Platz zum nächtigen, deshalb schlugen sie ihren Schlafplatz auf der nebenstehenden überdachten Aussichtsplattform auf. Sie wurden mit einem nächtlichen ungeheueren Gewitterregen "belohnt", der die ganze Plattform unter Wasser setzte. Am nächsten Morgen, eine Lebenserfahrung reicher, frühstückten wir gemeinsam in unserem Fahrzeug und erzählten uns unsere Reisegeschichten. Gemeinsam mit Wim ließ ich mich am nächsten Morgen nochmals zu den Nilpferden schippern und dabei gelangen mir einige stimmungsvolle Videoaufnahmen. Wir verabschiedeten uns von Nicole und Wim, fuhren zurück nach Banfora und nach einer Tagesfahrt in Richtung Südosten erreichten wir über eine sehr schlechte Piste den Ort Gaoua . Nördlich dieser Stadt, bis Boroma, sollte es noch über 400 frei lebende Elefanten, Antilopen und eine geringe Anzahl von Löwen geben. In den kleinen Dörfern, die wir passierten, fragte ich immer wieder nach den Elefanten aber keiner konnte uns konkrete angaben vermitteln, wo sie sich gerade aufhalten. Die vorgelagerten Gärten an den Rundhütten waren mit dicken Baumstämmen gegen Wildtiere geschützt, ein gutes Zeichen für die Anwesenheit von Elefanten, aber Spuren waren nirgends zu finden.
Fahrt durch den Busch, auf Elefanten suche. Wir treffen auf der Piste nach Fara immer wieder Hirten die ich nach den Elefanten gefragt habe, aber keiner hat welche gesehen. Das Land unterhält einige Nationalparks im Süden, und Südosten, in denen man in der Trockenzeit Afrikas Tierwelt, Elefanten, Löwen, Antilopen, Gazellen, und Büffel zu sehen bekommt. Wir wissen dass es nicht die richtige Jahreszeit ist , um im hohen Busch - und Savannengras nach Elefanten zu suchen und vertrösteten uns auf das Mole Game- Reservat in Ghana. Vor der Hauptstadt Ouagadougou (sprich: Wagadogu) verbrachten wir eine ruhige Nacht auf "freiem Feld". |
Die Fahrt in die Innenstadt von Ouaga ist ein besonderes Abenteuer. Zehntausende von "Mobylettle" (Mopets und Fahrräder) bevölkerten die Hauptstraße, in den Augen beißender blauer Dunst der Zweitaktstinker, Symbol der Mobilität. Normalerweise ist die Innenstadt weiträumig für LKW und Campmobile gesperrt. An jeder Einfahrtstrasse in die Millionenstadt stehen Schilder mit "LKW Einfahrt" verboten, Verstöße werden mit 10 000.- CFA geahndet. Wie kommen wir aber zur Botschaft? Zur Bank? Zum Internetcafe? Ich entschließe mich, die Hinweisschilder einfach zu ignorieren. Am "roundabout" der Nation stehen Polizisten, ich dachte "jetzt biste drann " ein kurzer freundlicher Blickkontakt genügte und wir wurden einfach "ignoriert". Am Geldautomat der Nationalbank versorgten wir uns mit Bargeld. Gleich in der Nähe war die Ghanaische Botschaft bei der ich das Visa-Formular in je 4 facher Ausführungen ausfüllte. Ich legte von Rita und mir je 4 Passbilder bei, bezahlte 30.000.- CFA (46.-€ ) und erhielt den Bescheid, dass die Visa's am nächsten Tag abzuholen seien. Wir nutzten den Tag, um auf der Geschäftsstrasse Avenue N'Krumah das pulsierende Nebeneinander auf Video aufzuzeichnen. Es waren Begegnungen mit einem Geschäftsmann, der aus Stuttgart und Hamburg Auto-Ersatzteile einkaufte. Voller Stolz zeigte er mir sein Magazin. Da lagen unzählige "Mann und Hummel Filter" aus Ludwigsburg und Autokühler der Fa. Behr aus Feuerbach. Daneben hatte er an der Strasse einen Hähnchengrill, tausende von Fliegen begleiteten den Zubereitungsvorgang. Eine Frau mit Kleinkind kochte am Randstein eine Gemüsesuppe zum Verkauf, daneben der Mechaniker, Schreiner, Hairdresser und Bicycle-Verkäufer. Ich hatte viel Freude mit den Begegnungen der Menschen am Rande der Strasse. Um zu Nächtigen fuhren wir wieder ca. 10 Km außerhalb der Stadt zu unserem freien Feldplatz den wir etwa einen Kilometer abseits der Hauptstrasse über eine festgefahrene Erdpiste erreichten. In der Nacht erlebten wir wieder ein herrliches Tropengewitter, Natur pur. Ich nutze immer wieder diese Momente für eine ausgiebige Freidusche. Nach dem Gewitter Am frühen Morgen war der Gewittersturm zu Ende und um uns waren große Wasserflächen, doch der Weg zur Hauptstrasse war frei. Auf der Fahrt dorthin war ich unaufmerksam, kam einen halben Meter von der Piste ab und versank auf einen Schlag bis auf die Achse mit den rechten Rädern in der aufgeweichten Grasfläche. Zwei Stunden haben wir gebraucht um aus dieser Misere herauszukommen. Im Internet-Cafe hatten wir heute wieder mal kein Glück. Wir konnten zwar unsere e-mails nach einer guten halben Stunde öffnen, aber Nachrichten auf dem Floppy-Laufwerk ließen sich nicht versenden. Nach dem x-ten Versuch brachte ich die ganze Anlage zum erliegen. Auf der Ghana Botschaft hat uns das Glück ebenfalls verlassen, das Visum ist erst in 2 Tagen fertig, weil der Botschafter gerade nicht im Hause ist, hieß es. Für uns kein Problem, wir nutzten die Zeit für eine kleine Rundreise.
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Wir nahmen die Strasse nach Nordosten und fanden in der Nähe von Kaya einige Mossi-Dörfer. Die umliegenden Stämme des Sahel zeigten auf den bunten Märkten ihre Handwerkskunst in Form von Holz-, Leder-, Flecht- und Tonarbeiten. Durch einen Zufall treffen wir auf Keramik-Fredy und wir verabredeten uns auf den morgigen Tag in seinem "Freiluft-Atelier" Techniques des Arts du Feu. Gegen 10 Uhr trafen wir auf der Route de Guilongou am Ende eines Dorfes chez Fredy Yerbanga mit seinen beiden Söhnen und seiner hübschen Tochter. Auf seinem Hof produziert der kleine Familienbetrieb kunstvolle neue Formen von Teller, Tassen, Hühnerlegeschalen und Feuerstellen aus Ton. Das Grundmaterial "Lehm " wird in der nahen Umgebung abgetragen und zu kunstvollen Gegenständen des Alltags verarbeitet. Es waren sehr interessante und nette Stunden, dem Geschehen mit der Kamera zuzusehen. Merci Fredy Yerbanga und viel Erfolg in Europa denn dort möchte er gerne seine Techniques des Arts auf verschiedenen Messen anbieten. Am nächsten Morgen nahmen wir die Asphaltstrasse nach Dori, sie endete aber gleich hinter der Stadt Kaya und wurde zur Rumpelstrasse. Auf dieser harten, mit tiefen Löcher versehenen Wellblechpiste, kamen wir in der Stunde nur 8 Km weit und der Weg wurde nicht besser. Wir drehten um und fuhren südöstlich nach Fada-Ngourma, denn dort sollte am heutigen Sonntag der größte Viehmarkt des Landes abgehalten werden, doch außer einem Gemüse- und Haushaltsmarkt war nichts vorzufinden. Wir bummelten über den bunten Markt und haben in einer Straßenkneipe einen hervorragend Cous Cous mit Hühnerbeilage gegessen und dazu ein großes kühles Flag Bier ( 0,65 Lit) zum Preis von umgerechnet € ……. Abseits der Hauptstrasse in Richtung Ouagadougou fanden wir für die kommende Nacht einen schönen Lagerplatz. Nach einem zünftigen schwäbischen Vesper mit Hausmacher Grieben- und Schinkenwurst gab's noch einen "heißen" gekühlten Tropfen "Besigheimer Felsengarten, Spätburgunder Weißherbst Kabinett, ein Wohlgenuss. Ein bisschen Heimwehstimmung kam auf und unsere Gedanken waren bei der Familie und bei unseren Freunden. Wir spielten Karten ( SKIP-BO ) und Rita hat mir wieder mal gezeigt, wie man gewinnt. Rita auf Termitenjagd Das Bett war gerichtet, das Moskitonetz gespannt und die geöffneten Fenster mit ihren Mückenrollos sorgten für einen leichten Durchzug. Ich war kurz vor dem Einschlafen, dann hörte ich ein leises Summen, es wurde immer stärker, es raschelte überall. Ich machte Licht und sah die nächtliche Ruhestörung. Etwa 3 cm lange, beflügelte Termiten waren auf ihrem Hochzeitsflug und durchquerten dabei unseren Wohnbereich. Sie kamen durch jede Ritze (auch durch die seitlichen undichten Führungsleisten der Fenster-Rollos) und waren plötzlich zu hunderten in unserem Fahrzeug. Ich knipste den Außenscheinwerfer auf der rechten Seite des Fahrzeuges an, ein Blick genügte und ich wusste was direkt vor unserer Haustüre abging. Zu abertausenden schlüpften die aufgeregten Termiten aus ihren Erdlöchern und flogen in die Richtung des Scheinwerfers. Ich sah darin "DIE GELEGENHEIT", Termiten bei ihrem nächtlichen Hochzeitsflug zu Filmen. Ich startete den Stromgenerator für eine weitere Filmleuchte und die Nacht wurde um unseren Moula Moula zum Tage. Simba interessierte sich überhaupt nicht für diese kleinen unscheinbaren Fleischhappen. Ich zog den Vorhang zwischen Führerhaus und Wohnbereich zu und Simba schlief einfach weiter. Bei uns wurde es eine lange aufregende Nacht.
Ein über 4 m hoher Termitenhügel Während Rita mit der Klatsche auf Termitenjagd war, war ich stundenlang ein "umschwärmter Typ" und die Tierchen hatten mich zum Anknappern gerne. Schlecht heilende Bisswunden an beiden unterarmen habe ich für meine Videoaufnahmen gerne in Kauf genommen. Gegen 5 Uhr morgens war alles vorbei, abertausende abgeworfene Termitenflügel lagen rund um unser Fahrzeug. Ich dachte eigentlich gerade ans schlafen gehen, da bekamen wir einen sehr frühe Besuch. Ein älterer Mann, gekleidet in traditionellem blauem Gewand kam mit einer hübschen jungen Frau, die ein Kleinkind auf dem Rücken trug, auf mich zu. Sie streckte ihre Arme aus und übergab mir ein lebendes Huhn als Gastgeschenk, einfach so !!! . Rita erwiderte dieses "Cateau" mit einem flauschigen Handtuch und einer feinen Seife für das Baby, aber warum dachte niemand an mich? Denn jetzt hatte ich ein großes Problem: Was mach ich mit dem lebendigen Huhn?? Ich stehe da, in einer Hand das Huhn und in der Rechten die Machete ! Erinnerungen an einen früheren Jugendstreich werden wach, als mein Bruder Martin auf Nachbars Hof mit der Steinschleuder ein Huhn am Kopf getroffen hat. Er schickte mich mit einem Messer bewaffnet an die "Front", anschließend flog das Huhn Kopflos über den gesamten Bauernhof bis ich es endlich erwischte. Über einem Kleinen Lagerfeuer haben wir es dann gebraten. Aber das kann ich doch jetzt nicht mehr tun, das arme Huhn. Simba sieht mich an, schleckt sich mit seiner Zunge beidseitig über seine Lefzen. Simbas Vorräte an Fleisch sind zu Ende und den Weg zum Boucher (Metzger) könnte ich mir auch sparen. Das Huhn steckte ich in einen Jute Einkaufssack, ließ den Kopf herausragen und gab mir eine Stunde Bedenkzeit. Es war sehr heiß und im Fahrzeug fing es an zu stinken wie es eben in einem Hühnerstall so stinkt. Das Huhn muss weg, koste es was es wolle. Dann ein genialer Gedanke, eintauschen ! Ich fahre durch den nächsten Ort, beidseitig der Hauptstrasse werden Obst, Gemüse und vor allem Mangos verkauft. Das muss ich filmisch festhalten, dann zog ich los. In einer Hand das flatternde Huhn und in der anderen Hand die laufende Kamera. Ich war wohl etwas zu stürmisch, denn hinter dem ersten Verkaufsstand, zwischen Tomaten, Gemüse, und Mangos, standen verschreckt zwei junge hübsche Mädchen, sie gaben mir zu verstehen, dass sie hier nur Aushilfsverkäuferinnen sind und sie sich nicht auf einen solchen Hühnerhandel einlassen könnten, denn abgerechnet wird am Abend nur bares in CFA Monni. Ich soll's doch bei der Nachbarin da drüben versuchen, aber leider bekam ich an diesem Gemüsestand meine Sorge auch nicht los, denn das Huhn passte bei ihr nicht ins Sortiment. Dann sah ich Sie, eine gestandene Marktfrau dachte ich , da versuch ich's noch mal. Sie war gerade in einem Verkaufsgespräch über 5 Mangos, sie hatte die edlen Früchte schon eingepackt doch der Käufer ließ sie einfach stehen und der Verkauf kam nicht zu Stande. Sie war sichtlich sauer. Dann sah sie mich in meiner verzweifelten Lage, lachte und fragte was ich hier mit der Kamera mache? Nichts, nichts, es geht nicht um die Kamera sondern um das flatternde Federvieh. Sie hat den "Braten" gleich gerochen, dass wir hier auf Sendung sind und machte gleich mit, mit einigen professionellen Einlagen. Also 10 Mangos kann sie mir nicht geben, meinte sie, aber wie währe es mit den sechs kleineren dort drüben? Sind mir zu klein, und übrigens würde ich im Gegenwert mindestens 15 große Mangos bekommen. Am Ende bekam ich meine Großen Mangos im Kurswert von 1:6 und wir beide freuten uns und ich war wahnsinnig erleichtert über den genialen Hühnerdeal. Wir fahren weiter, zurück in die Hauptstadt um unsere Visa in der ghanaischen Botschaft abzuholen. Die Millionenstadt Ouagadougou wird vom Verkehr der Mopeds und Radfahrer bestimmt. Links und rechts der Strasse winken uns die Menschen zu, zeigen mit dem Daumen nach oben, man kennt uns schon in dieser Stadt, auch die Polizei will uns kennen lernen und hält uns vor der Innenstadt an. Jetzt bin ich dran, dachte ich. LKW Fahrverbot durch die Innenstadt (ab 3,5T). War mir bekannt. Aber wie soll ich mein "Wohnhaus" auf die andere Stadtseite zur Botschaft bringen, es gibt keine Umleitung, man muss durch die Innenstadt. Alle LKW's fahren durch warum muss ich jetzt 10 000.- CFA Strafe bezahlen? Ja, die hätten alle eine Sondergenehmigung erklärte er mir lachend. Und wo bekomme ich diese "Sondergenehmigung"? "Auf der anderen Stadtseite" gab er mir zur Antwort. Jetzt lachte auch ich. Also, ein Auge könnte er schon zumachen, dann würde es nur die Hälfte kosten. Nach langem freundlichen hin und her zeigte ich ihm, wie man zwei Augen zudrückt. Er machte es mir nach, zeigte lachend seine weißen Zähne und ich konnte weiterfahren. Bei der Ghanaischen Botschaft erhielten wir unser Visum mit einem überaus freundlichen AKWAABA (Herzlich Wilkommen) Gegen Spätnachmittag erreichten wir bei PÖ die Grenze zu Ghana und wir verabschieden uns von Burkina Faso mit einem herzlichen Dankeschön für ihre nette Gastfreundschaft |