Fr.28.04.06
Brutaler "Raub" Überfall
Als wir unser Fahrzeug am Abend hatten, blieb Rita noch über Nacht im Hotel und ich suchte in der Nähe einen "sicheren" Parkplatz, denn vor dem Hotel war absolutes Halteverbot. Ich wählte einen Platz mit vielen Menschen in der Nähe des Bahnhofes und glaubte mich sehr sicher. Beim Umladen, der im Wohnbereich abgestellten Teile in den Frontbereich, bekam ich meinen "argentinischen Einreisestempel" verpasst.
Nach dem ich alles wieder an seinem Platz verstaut hatte, stieg ich aus der Beifahrertüre aus und wurde von hinten, in brutalster Weise mit einem Knüppel zusammengeschlagen. Man wollte mich ausrauben. Bewusstlos blieb ich liegen. Es regnete in Strömen. Erst nachdem Polizei und Krankenwagen eingetroffen waren, kam ich zu Bewusstsein.
Es geht aufwärts: Freddy mit seinem 5 Tage altem, "argentinischen Einreisestempel".
Ich lag mit dem Gesicht blutüberströmt im Dreck, durchnässt bis auf die Knochen, spürte meinen Körper nicht mehr. Ich taste mich ab, Arme, Beine, Kopf, alles war noch dran - gefühllos.
Von einem hilfsreichen Polizisten bekam ich eine Mullbinde, groß wie ein Sofakissen in mein Gesicht gedrückt. Ich riss sie auseinander und drückte sie auf eine klaffende 5 cm lange Wunde an meiner Stirn. Nach kürzester Zeit war das Kissen blutgetränkt, ich verlor viel Blut und viel einige male in kurze Ohnmächtigkeit. Nur nicht hier im Dreck verrecken, Rita, Simba, unser Fahrzeug - wirre Gedanken zogen sich unendlich lange durch meinen geschundenen und gefühlslosen Kopf. Ich blickte im Morast liegend mit einem Auge unter meinem Arm hindurch, mit der anderen Hälfte sah ich nichts mehr.
Um mich viele Beine mit Schuhen dran, Stiefel von Polizisten. Blaulicht spiegelte sich, gemischt mit kaltem Neonlicht der Straßenbeleuchtung, in den Wasserflächen der Regenpfützen.
Ein Polizist sprach mich an: Hospital, Hospital…. Ich wusste, mir wird geholfen. Ich raffte mich empor, kniete, weiter kam ich nicht hoch, Passanten halfen mir. Sie waren auch sehr behilflich, mir beim Abschließen des Fahrzeuges zu helfen, denn ich war zu nichts mehr fähig, ein Auge war total geschlossen und das andere blutverschmiert. Ich hoffte nur, dass die Banditos nichts aus dem Fahrzeug geraubt hatten.
Im Lokalen Stadtkrankenhaus wurde ich auf einen "Exhumiertisch" oder so was ähnlichem gelegt und wartete frierend auf ärztliche Hilfe.
Einer Ärztin, die sich meiner annahm, erzählte ich von diesem Vorfall und sie war betrübt über diesen brutalen Überfall. Mit acht Stichen wurde meine klaffende Wunde an der Stirn zusammengenäht. Gegen meine Gehirnerschütterung konnte sie nichts tun und wünschte mir gute Besserung.
Nach dem ich ein Schriftstück unterschrieb, dass ich nach eigener Verantwortung das Krankenhaus verlassen möchte, versuchte ich total benommen mit einem Taxi zu meinem Fahrzeug an den Bahnhof zu kommen. Viele Taxis fuhren an mir vorbei, denn mit meinem Kopfverband sah ich in der Nacht sicherlich nicht vertrauensvoll aus. Dann hielt ein junger Taxifahrer und fuhr mich bis zu Moula Moula, den ich komplett abgeschlossen und unbehelligt vorfand. Kraftlos, zitternd und müde sackte ich in mein schon vorbereitetes Bett.
Gegen 7 Uhr früh rief ich Rita im Hotel an, hatte aber noch keine Kraft mich ans Steuer zu setzen um sie abzuholen. Gegen 10 Uhr wechselten wir dann in unser gewohntes Zuhause.
Wir suchten eine sichere Bleibe und fanden sie auf einem Abstellplatz zwischen dem Eingangstor zu Don Bosco Mission und einer, rund um die Uhr bewachten, Kläranlage.
Mit starken Schmerzmittel schlief ich die ersten 4 Tage durch. Rita wachte.
Die Stirnwunde fing an sich zu entzünden. Mit einer 7 Tage Antibiotika Tabletten-Kur und Salbe gegen Staphylococcus heilte die Wunde wieder gut ab.
Mein Nacken- und Hinterkopfbereich machten mir noch große Sorgen. Es schmerzte wie Nadelstiche, teilweise gefühllos, Schwindelgefühle machten mich untätig etwas zu unternehmen, ich brauchte nur Ruhe, Ruhe Ruhe ….
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