Reiseberichte

Vorbereitung | Abschied | Spanien | Afrika | Südamerika | Mittelamerika | Nordamerika | Asien | Australien?

Südamerika: Argentinien (21.04.06 bis 29.05.06)
Südamerika: Paraguay (29.05.06 bis 04.07.06)
Südamerika: Chile (05.07.06 bis 23.08.06)
Südamerika: Bolivien (22.08.06 bis 27.09.06)
Südamerika: Peru (02.10.06 bis 06.12.06)
Südamerika: Argentinien (06.12.06 bis 28.12.06)
Südamerika: Argentinien Cuarenta (03.01.07 bis 12.02.07)
Südamerika: Patagonien (20.02.07 bis 23.04.07)
Südamerika: Brasilien (20.07.07 bis 16.09.07)
Südamerika: Bolivien und Peru (17.09.07 bis 13.11.07)
Südamerika: Ecuador (13.11.07 bis 15.01.08)

Ecuador (13.11.07 bis 15.01.08)

nach oben| zurück zu Aktuell| zurück zu Galerie

Ecuador, auf der Strasse der Vulkane


Reiseroute durch Ecuador

Reiseroute:
Von Peru: Tumbes, Huaquillas, Sta. Rosa, zu den Goldgräber nach Zaruma, Loja, Vilacabamba, Cuenca, zu MAN nach Guayaquil, am Pacifik nach Pto. Lòpez, Manta am Hotelcamp "Barbesquillo", Porto Viejo, MAN Ambato, Quito, Otavalo, Banos, Rio Napo, Tena, Cotopaxi N.P. Latacunga, Zumbahua, Manta. Verschiffung nach Costa Rica.

Einreise nach Ecuador:
Visa für D. CH. A. nicht erforderlich Benötigt wird folgendes: 6 Monate gültiger Reisepass. Möchte man weiter nach Mittelamerika ist eine Impfbescheinigung gegen Gelbfieber notwendig.

Für Moula Moula:
Zolldokument wird an der Grenze ausgestellt. KFZ Versicherung wird empfohlen. Keinen hat es interessiert. Wir hatten keine. Simba:
Hatte zwar sein Gesundheitszertifikat, aber keiner fragte danach.

KM Stand bei bei Einreise Brasilien: 161.920 Km
Gefahrene Km seit Beginn unserer Weltreise: 133.943 Km
Sprache: Amtssprache Spanisch,
Zahlungsmittel: US - Dollar
Dieselpreis
1 Gal. 1,037 US $ 1 Ltr. = 0,17.- € (je nach Wechselkurs)
Benzin /Super:1 Gal. 1,48 / 2,10 1 Ltr. = 0,27.-/ 0,38.- €

Aufenthaltsdauer:
13.11.07 - 15.01.08

Ecuador, der kleinste Andenstaat ist im Westen umgeben vom Pazifik, im Norden von Kolumbien und im Süden und Osten begrenzt von Peru. Die Landschaftsformen können sich innerhalb weniger Kilometer drastisch ändern, wobei die Höhe die entscheidende Rolle spielt: tropischer, feuchtheißer Urwald unterhalb 1000m, gemäßigtes Klima um 2000m, trockene Sierra auf 3000m, kalte Steinwüsten über 4000m und das Ewige Eis der Gletscher oberhalb von 5000m. Gelegentliche Vulkanausbrüche, Erdbeben, tropische Überflutungen und eine hohe Inflationsrate machen das Leben in diesem Land zeitweise sehr interessant.

Ecuador ist für Individualreisende wie wir, ein relativ sicheres und billiges Land, obwohl in jedem größeren Geschäft, in Banken und an Tankstellen bewaffnetes Wachpersonal rund um die Uhr postiert ist. Eine allgegenwärtige gespannte Situation. Extreme Armut großer Bevölkerungsschichten steht ein extremer Reichtum einiger Weniger gegenüber.

Wir fuhren auf der Straße der Vulkane, zu den Gold-Minen bei Zaruma ( Portovelo), badeten im heißen Schwefelwasser des tätigen Vulkans Tungurahua und besuchten verschiedene Indiomärkte des Landes. Die eindrucksvolle Fahrt auf steilen Serpentinen durch den Nebelwald in das Amazonas Tiefland, war ein unvergessener Höhepunkt unserer Reise durch eines der vielfältigsten Ländern der Erde.

Di. 13.11.07- Fr. 23.11.07

Einreise Ecuador, reine Nervensache

Huaquillas an der Pazifikküste ist der meistbenutzte Grenzübergang nach Ecuador. Das staubige Städtchen gleicht einem riesigen, chaotisch erscheinendem Schmugglerbasar.

Von den beiden letzten korrupten Peruaner haben wir uns gerade bei der Ausreise aus Peru verabschiedet, durchfuhren das "Niemandsland" und standen nun mit den Ausreisestempeln in der Tasche kurz vor der täglichen Schließung um 17 Uhr an der ecuadorianischen Grenze.

Nachdem ich an der Immigration die Meldezettel ausgefüllt hatte, bekamen wir mit dem Vermerk "90 Dias" (Aufenthalt für 90 Tage) einen neuen Einreisestempel. Neue Zollpapiere für unsere Fahrzeuge wurden ausgestellt und von mir unterschrieben.

War ja ganz easy, dachte ich, aber dann wurden unsere Papiere zurückbehalten und ich sollte zuerst 100.- US Dollares an "Einreisegebühren" bezahlen, dann könnte ich weiterreisen. Auf dieses Spiel war ich eingestellt, zeigte einige 100.- Dollar an Travelerschecks und erklärte dem verdutzten Grenzer, dass wir überhaupt kein bares Geld bei uns hätten und wir die Schecks erst in der Provinzhauptstadt Loja, bei der Nationalbank einwechseln könnten. "No tengo dinero (wir haben kein Geld) und der Scheck ist nicht gut für Dich, nur für mich und die Bank". Nach langem Palaver schaute ich in wiederwillige, korrupte Gesichter und verlangte meine Papiere. Es hat auch hier wieder mit den Travelerschecks funktioniert und wir fuhren, wie gesetzmäßig vorgeschrieben, "gebührenfrei" über die Grenze.

Es herrschte eine wuselige und drangvolle Enge, in der wir nur schrittweise vorwärts kamen. Ein befremdetes Gefühl im Gewimmel dubioser Grenzgeschäfte. Entlang der überquellenden Straßenszenerie mit rücksichtslosen Autofahrern, standen auf beiden Seiten schmuddelige Hotels, Spelunken und finstere Bordelle voller Chicas (Mädchen) aus den Armenvierteln von Lima und Guayaquil.

Für uns wurde es höchste Zeit nach der nächsten Tankstelle zu suchen, denn wir fuhren schon im äußersten Reservebereich. Am Ende der Stadt fanden wir sie. Zwar gab es heute keinen Diesel mehr, aber dafür einen uns sicher erscheinenden Übernachtungsplatz.


"Unser" Wachpersonal am ersten Tankstellen-Parkplatz

Es waren überaus freundliche Leute, die uns gleich einen Platz zur Verfügung gestellt haben. Mit kurzläufigen Schusswaffen und scharfen Rotweilern wurden wir vom Tankstellen-Sicherheitspersonal gut bewacht.

Es war eine ruhige erste Nacht und wir fühlten uns sicher, nun warteten wir auf Diesel den es heute Früh noch geben sollte. Wegen dem hohen Preisgefälle zu Peru und dem daraus resultierenden Schmuggelgeschäft wurde im Grenzbereich alles vom Militär kontrolliert. (Dieselpreis in Peru: 0,69.-€ zu 0,17.-€ in Ecuador.)

Schon früh am Morgen bildete sich vor der Tanke eine lange Warteschlage.

Gegen 8 Uhr gab es dann unter militärischer Aufsicht und Notierung von jedem einzelnen Fahrzeug für 20.- US Dollar den rationierten und begehrten Treibstoff. Es reichte uns bis zur nächsten größeren Ortschaft, in der wir dann unbegrenzt nachfüllen konnten.

Drachen, im Tal der Goldwäscher
60 Km nach der Grenze, kurz vor Sta. Rosa, ging eine Piste rechts ab, mitten hinein in eine wunderschöne ländliche Idylle.

Die weitläufigen Viehweiden der Großgrundbesitzer legten sich wie grüne Teppiche über die gewaltigen Hänge des Andengebirges. Die vormittägliche Sonne beleuchtete die sanften Hügel in 3000m Höhe und warf lange Schatten über tiefe Mulden.

Dank eines kurvenreichen und steinigen Weges blieb dieser Winkel vom Tourismus bis jetzt vollkommen verschont.


Traumhafte Landschaft an den Andenhängen auf dem Weg nach Zaruma

b>Das Goldgräberstädtchen Zaruma kündigt sich bald mit einer Serie von Erdlöchern in den Hängen neben unserer Steinpiste an. Es sind mittlerweile von Wind und Wetter halbverschüttete Eingänge, alter, längst ausgebeuteter Goldminen. Zaruma, das nur über eine steile Bergstrasse zu erreichen ist, liegt auf einem schmalen Anden- Hochland Plateau in rund 1200m Höhe und läuft Gefahr, zusammenzubrechen. Ein weitverzweigtes Stollengewirr unter den Grundmauern der Stadt hat den Hügel im Lauf der Jahrhunderte wie ein Schwamm ausgehöhlt.

Eine löchrige und schmale Hauptstraße durchzieht den kleinen Ort, mit den reich dekorierten Häuserzeilen, aus einer blühenden goldgelben Vergangenheit.

Wenige Kilometer von Zaruma entfernt liegt weit unten im Tal der kleine Ort Portovelo am Rio. Die Nachmittagssonne senkte sich schon hinter dem Berghügel von Zaruma, als wir den Talsockel erreichten, es war an der Zeit, eine Nachtbleibe zu suchen. Kilometer um Kilometer fuhren wir im Tal entlang, rechts der lehmhaltige Gebirgsbach, links die eingezäunten Berghügel, Haltebuchten oder gar Stellplätze gab es nicht. Die Steinpiste verließ das Tal und nach vielen Kehren standen wir auf der Passhöhe in 2800m


Übernachtungsplatz in 2800m

Als wir anhielten, um einige Fotos zu machen, hörte ich wie aus dem hinteren Reifen Luft abblies. Glück gehabt, dass ich eben angehalten hatte. Das war wohl der 12. Plattfuß auf unserer bisherigen Reise. Nach unserer Reifenmontage folgte ein kleiner Regenguss, der mit einem wunderschönen farbenreichen Regenbogen endete. Am späten Nachmittag öffnete sich noch einmal die Wolkendecke und gab die Abendsonne frei für ein fantastisches Schauspiel der Farben.


Regenbogen


Eine unvergessene Wolkenszenerie im Anden Hochland (2800 m)


Ein Landleguan im Abendlicht

Mit der Kamera verfolgte ich im Zeitraffermodus die einmalige Wolkenszenerie, bis die letzten Sonnenstrahlen im Anden Hochland erloschen.

Die Fahrt, am nächsten Morgen, zurück nach Portovelo erschien uns jetzt kürzer, da wir die Strecke schon kannten. Der Ort selbst bietet nicht viel um hier zu verweilen, es sei denn, man besucht eine Goldmine oder eine Goldwaschanlage. Mit dem Taxi ging's auf einer steilen und engen Piste zu einem privaten Claim, von der Größe eines Hektars.


Freddy

Das letzte Teilstück führte dann zu Fuß auf einem glitschigen Pfad hinauf zur Mine, in der die goldhaltigen Gesteinsbrocken zu Tage gefördert wurden.

Zwei schwerbewaffnete Guardian bewachten die Anlage, die nach einem provisorisch errichteten Camp aussah. Nach einem Funkgespräch mit dem Familienoberhaupt bekam ich die Erlaubnis, das Gelände zu betreten und zu Filmen. Die rund 50 Goldminen im Umkreis des Ortes werden zum Teil über Generationen von Familien- und Kleinbetrieben ausgebeutet.


Gold-Mine bei Zaruma (Portovelo)

Die Schürfrechte kauften die Familien vom Staate Ecuador zu einem minimalen Preis. Wer dort Gold findet, dem gehört es. In Knochenarbeit fördern die Mineros nach der Sprengung im Stollen die goldhaltigen Gesteinsbrocken mit verrosteten Loren ans Tageslicht. Viele träumen und leben in der Hoffnung ein großes "ojo de oro", ein Goldauge von einem Kilo oder mehr zu finden. In Säcken verpackt ging der Transport dann zu den Verarbeitungsanlagen nach Portovelo. Entlang am Rio, der durch den Ort fließt, befinden sich die Steinmühlen.


Mineros in der Goldmine

Von weitem sahen wir eine altertümliche Anlage auf der anderen Seite des Flusses, die noch mit Wasserkraft betrieben wurde, alle anderen waren am örtlichen Stromnetz angeschlossen.


Gold-Waschanlage, mit Wasserkraft angetrieben

Vor dem Wasserrad blieben wir stehen. "Es ist das Herzstück unserer Goldgewinnungsanlage", sagte uns der stolze Besitzer Rafaelo und betonte, "es funktioniert schon seit über 50 Jahre ohne Strom, und das 24 Stunden am Tag. Wir brauchen keine teuren Technologien, sondern welche, die funktionieren und zwar ohne fremde und teure Hilfe".

Es war die einzige noch verbliebene Goldwaschanlage die mit Wasserkraft funktionierte. Mit Hilfe des Wasserrades wurden die goldhaltigen Gesteinsbrocken wie in einer Mühle mit Steinräder zu Pulver gemahlen und mit Wasser vermengt. Anschließend lief die Brühe über eine kleine Trasse, die mit besonderen Leinenstofftücher abgedeckt war. Das spezifisch schwerere Gold, vermischt mit Sand, blieb auf den Stofftüchern liegen. Von Zeit zu Zeit spülte man die vollen Tücher in den Wassertrögen aus und legte sie wieder aus.

Mit der Goldpfanne begann dann das feine und mühselige Auswaschen des Goldstaubes. Im Normalfall ergibt eine Tonne Gestein, gefördert, abgetragen und gemahlen, etwa 6-10 Gramm Gold.


Rafaelo mit seiner Goldpfanne

Was die Mineros aus den Minen zu Tage fördern sichert zwar das Überleben der Menschen, doch unter haarsträubenden Bedingungen für die Gesundheit der Mineros und die Umwelt.

90% der Bevölkerung leben direkt oder indirekt von den meist mit einfachsten Methoden ausgebeuteten Minen in der Umgebung.

Nach einigen Tagen, verließen wir das Goldgräbernest namens Portovelo um über Loja, Vilcabamba, Cuenca, Saraguro, nach Duran, einem Stadtteil von Guayaquil zu reisen.


Moula Moula auf verschlammtem Pistenweg


Fr. 23.11.07 - Mo. 3.12.07

Bei MAN in der Hafenstadt Guayaquil

Bei MAN in der Hafenstadt Guayaquiltrafen wir dann am nächsten Tag auf Marion und Walter, die wir das erste mal in Afrika (Malawi) getroffen hatten und sie waren die ersten Kunden bei MAN, denn der gesamte Gebäudekomplex stand noch halb im Rohbau und der Umzug von MAN-Ambato nach hier, stand kurz bevor. Von hier aus bestellten wir einen Satz Abdichtringe, für unseren Bremszylinder in Deutschland, den wir dann in Ambato reparieren ließen.

Es fehlte uns an nichts, hatten Strom aus der Steckdose, eine improvisierte Schlauchdusche, ein naheliegendes Einkaufszentrum mit Internetcafe und schöne Asado-Abende.


In der Werkhalle von MAN GPS Position. S: 02.10. 965 W: 079.49. 245

Nebenbei nutzten wir die Tage für einen gemeinsamen Tagesausflug ins Zentrum von Guayaquil und unsere ersten Kontakte für die Verschiffung nach Costa Rica. Eine Verschiffung nach Panama kam bei uns wegen einer 14 tägigen Quarantäne für Simba nicht in Frage.


Freddy + Rita im Film-Einsatz. ( Foto: Marion )

Bei Transoceanica erfuhren wir von dem Deutschen Holger Riebau einige Einzelheiten und die Frachtrate unserer Verschiffung von Manta nach Costa Rica. Er war verantwortlich für die Frachtschiffabwicklung und ein angenehmer Gesprächspartner.

Das reichte uns vorab, denn die Koordination mit unseren Flügen, einschließlich der Hunde, konnte erst in Manta abgeklärt und organisiert werden.

Kontaktadresse der RoRo-Verschiffung von Manta (Ecuador) nach Caldera (Costa Rica)
Transoceánica Cía. Ltda. in
Guayaquil - Ecuador
Holger Riebau - Deutscher Manager/Gerente
Calle, Malecón 1401 e Illingworth
Tel.: 593(4) 2598060 Fax: 593(4) 2533454
hriebau@transoceanica.com.ec - www.transoceanica.com.ec


Di. 4.12.07 - Di. 11.12.07

In die Hafenstadt Manta

Gemeinsam mit Marion und Walter verließen wir Guayaquil in Richtung Manta und verabredeten uns am Nachmittag an der Küstenstrasse von Puerto López nach Manta. Über die Autopista del Sol erreichten wir schnell die kleinen Fischerdörfchen direkt am Strand, die meist aus einer Dorfstrasse bestehen und beidseitig mit ihren Meeresfrüchte- Restaurants an der ecuadorianischen Pazifikküste aufwarten.

Fischkutter in der Bucht, Pelikane am Strand und grunzende Schweine zwischen den Bretterbuden, so empfing uns am südlichen Ende einer herrlich blauen Meeresbucht die kleine Fischerstadt Puerto López. Direkt am Strand stellten wir unsere Fahrzeuge ab und blieben für zwei Tage, die leider etwas verregnet waren.

Die hoch aufragenden Klippen auf beiden Seiten der Bucht und die kreischenden Seevögel um die frühmorgens einlaufenden Langboote und kleineren Fischkutter, gaben dem Ort einen besonderen Touch.

Nach der Rückkehr der Fischer vom nächtlichen Fang, fand jeden Morgen der Handel mit der frischen Ausbeute am Strand statt. Thunfische, Schwertfische, Rochen, und kleinere Haie wurden auf dem Sand ausgebreitet, von Studenten zum Teil vermessen und ausgeweidet. Unter den Haien waren auch einige tragende Exemplare darunter, deren Jungtiere man ebenfalls vermessen und gezählt hat. Der Rest des Fangs wurde direkt vom Boot aus verkauft, oder in großen Weidekörben und bunten Plastikeimern zu den Marktbuden hinter den Strand geschleppt.

Dieses tägliche Spektakel ließen sich unzählige Pelikane, Seevögeln, Rabengeier und streunende Hunde nicht entgehen, jeder versuchte von dem Fischfang etwas zu ergattern.


Frischfisch von den Fischern für 5.-USD

Auch ich war auf der Suche nach einer geeigneten Fischmalzeit für den heutigen Grillabend. Für 5 Dollar kaufte ich einen mir unbekannten Fisch mit türkisblauen Zähnen, Gräten und blauem Fleisch. Schmackhaft mit Butter, Salz und Zitrone zubereitet wurden wir alle sieben, die Hunde mitgezählt, reichlich satt.

Wir fuhren zu der Hotelanlage Barbasquillo im Süden der Hafenstadt Manta, mit einem dazugehörenden kleinen "Campingplatz". GPS Position. S: 00.56.706 W: 080.45.186. Normalerweise kostet ein Tag 10.- USD pro Fahrzeug incl. Personen. Wir verhandelten und bekamen als Langzeitcamper einen Bonus, bezahlten dann nur noch 6.-USD für eine Platzeinheit p.Tg. Nachdem wir uns wegen unseren Flügen und vor allem wegen unseren Hunden im Reisebüro Metropolitan-Touring erkundeten ging's zum Veterenario "Clinica Boxer" in der Avenida 19, Calle 13 in Manta, denn dort bekamen wir dann kurz vor unserem Flug die benötigten Gesundheits-Zertifikate für unsere Hunde. Für Simba bestellte ich auch gleich eine geeignete Flugbox.

Von der Transoceanica in Manta, Avenida 2 im Gebäude der Banco Pichincha im 9. Stock erfahren wir den ersten ungefähren RoRo-Verschiffungstermin, dort hieß es zwischen dem 10. und 15. Januar. Genügend Zeit für uns, eine 5 wöchige Erkundungsreise durch das Land zu machen, dem der Äquator seinen Namen gab.


Mi. 12.12.07 - Di. 18.12.07

MAN in Ambato

MAN in Ambato war unser erstes Ziel.

Über die Nebelwälder der westlichen Sierra ging es über eine holprige und glitschige Schotterpiste steil bergan bis wir nach Stunden auf die Autopista bei Latacunga kamen. Auf der Gegenspur der Panamericana südwärts ein Unfall, er erschien uns bedeutungslos, kaum jemand nahm es war, dass soeben ein Mann beim Überqueren der "Traumstraße" überfahren wurde. Er lag tot auf der Fahrspur und der verursachte Fahrer, wie üblich in diesem Land, war flüchtig. Für uns ein unvergesslicher bestürzender Eindruck.

Hat ein rasender Autofahrer einen Fußgänger im "Visier", wird keinesfalls gebremst, oder die Geschwindigkeit verringert, man drückt nur die Hupe. Überhört ein Fahrbahnüberquerer dieses Signal, oder weicht nicht aus, wird er platt gemacht. So sterben sinnlos jede Woche Menschen auf einer Strecke von 150 Km zwischen Ambato und Quito.


MAN in Ambato (wurde zwischenzeitlich nach Quito
und Guayaquil verlegt)

Am späten Nachmittag standen wir dann als einziger Kunde in der Halle von MAN, die sich gerade im Umzug nach Guayaquil befand. Westlich der Stadt rumorte der Hausberg Tungurahua, es ist ein über 5350m hoher Vulkan, der wieder seine Tätigkeit aufgenommen hat und eine mächtige Staub- und Rauchfahne ausspuckt. Ihn werden wir zu einem späteren Zeitpunkt besuchen. In der Werkstatt begann man gleich mit unseren Reparaturarbeiten.

Wir ließen uns zwei neue vordere Stoßdämpfer montieren und ein neues Türschloss einbauen, das durch einen versuchten Einbruch in Peru, zerstört wurde.

Der defekte Bremszylinder konnte auch wieder repariert werden. Die Ursache unseres Luftverlustes war eine kleine Delle am Brems-Zylindergehäuse, verursacht durch einen Steinschlag, an dem sich im Inneren der Gummiring nicht mehr dichtend anlegte. Was tun, ein neues Teil aus Deutschland bestellen? Für 600.- Euro, incl. Fracht und Zoll, das kam nicht in Frage. In diesem Land weiß man sich zu helfen. Hier wird nichts so schnell weggeworfen, hier wird noch repariert. In einer mechanischen Werkstätte wurde die Stelle ausgebessert, verschweißt und auf der Drehbank neu ausgedreht. Für 5 Euro eine saubere Arbeit. Bei MAN setzten wir dann die neuen Dichtringe aus Deutschland ein und am nächste Tag konnten wir unsere Reise nach Norden, auf der Strasse der Vulkane fortsetzen.

Die Hauptstadt Quito, ist ein extrem langgezogenes, von Norden nach Süden verlaufendes Häusermeer, umgeben vom Bergpanorama der Anden. Der Hauptverkehrsstrom bewegt sich daher auch fast ausschließlich in diese beiden Richtungen.


Quito, die Hauptstadt Ecuadors

Eines der letzten Abenteuer unserer Zeit ist sicherlich zur rush-hour eine der Hauptstrassen in Qito zu überqueren. Nachdem wir eine Tankstelle für unseren Übernachtungsplatz gefunden hatten war es soweit, um mit Simba Gassi zu gehen. Wir wollten in die grüne Parkanlage, die auf der anderen Straßenseite groß angelegt war. Fußgängerampeln oder Zebrastreifen gab es so gut wie keine, was man benötigt ist Mut, Glück und gute Augen, Reaktionsvermögen, Entfernungs- und Geschwindigkeitseinschätzung und vor allem sollte man rennen können. Unseren ersten Spurt hatten wir hinter uns, erreichten den Mittelstreifen. Im Luftsog der vorbeirasenden und stinkenden Blechkisten suchte ich nach einer Lücke, dann spurteten wir los, geschafft! Als Fußgänger kam ich mir vor wie Freiwild, denn der Fahrstiel der Latinos ist sehr temperamentvoll, es wir gehupt statt gebremst. Er kennt auch so gut wie keine Verkehrsregeln und wenn, dann werden sie bestenfalls als unverbindliche Empfehlung angesehen. Rechts vor links bedeutet keine Vorfahrt, hier richtet man sich nach der breiteren Strasse oder geht vor einem größeren Fahrzeug im letzten Moment in die Eisen.

Führerscheine sind oft das Papier nicht wert, sie werden nicht gemacht, man kauft sie um etwa 10.- Euro.


Mi. 19.12.07

Auf dem "Mercado Indigena" in Otavalo

Nur wenige Kilometer nördlich von Quito entfernt standen wir am Äquator, der Trennlinie zwischen nördlicher und südlicher Erdhalbkugel.

Die Hochebene der Sierra ist im Vergleich zu Quito eine ärmliche Region in der die Bevölkerung zum großen Teil von der kargen Landwirtschaft lebt. Viele Menschen versuchen in den Städten ihr Glück, was dazu führt, dass sich z.B. Quito explosionsartig vergrößert und sich an den Außenbezirken Slums und Elendsviertel bilden.

Entlang auf der Strasse der Vulkane kamen wir nach einer Fahrstunde auf einen der bedeutesten Indio-Märkte von Südamerika.


Marktfrau

An Samstagen und im kleineren Umfang auch Mittwochs, verwandelt sich der ansonsten ausgestorbene Stadtkern von Otavalo in einen zentralen Ort eines kunterbunten Verkaufsgeschehen.


Rita

Wir begegneten den traditionsbewussten Otavalo-Indianern in ihren landestypischen Trachten gekleidet.

Die Frauen trugen lange, schwarze Röcke und weiße, bunt bestickte Blusen. An ihrem Hals glitzerten oft mehrere Glasperlenketten und um ihre Handgelenke rote Korallenbänder. Auf dem indianisch-bäuerlichen Markt, wurden Webartikel aller Art feilgeboten, wobei der Poncho mit zum gebräuchlichsten Kleidungsstück der ecuadorianischen Hochlandbevölkerung zählt.

Entscheidet man sich zum Kauf eines Artikels, wird versucht, einem zuerst überzogene "Gringopreise" abzuverlangen. Durch übliches, vor allem faires Handeln das auch uns Spaß machte, waren dann am Ende beide Parteien zufrieden.


Rita beim Poncho und Tischtuchkauf auf dem Indiomarkt in Otavalo


Fr. 21.12.07 -

Von Banos in den Regenwald

Eine Tagesfahrt auf der Panamericana zurück von Otavalo über Quito und Ambato erreichten wir Banos de Agua Santa, ein beliebter Badeort am Fuße des momentan tätigen 5350 m hohen Vulkans Tungurahua.


Eine Eruption des Vulkan Tungurahua

Das Freibad mit zwei unterschiedlich temperierten Wasserbecken liegt direkt unterhalb der Steilwand und dem schweifartigen Wasserfall mit dem klingenden Namen Cascada Cabalera de la Virgen (Jungfrauenhaar - Wasserfall).

Vom heißen Wasserbecken aus betrachtet, war es für uns ein kleines Erlebnis für sich, um 5³° Uhr die morgendliche Dämmerlichtstimmung über dem Städtchen zu betrachten.


Das Schwefelbad in BAÑOS

Wir besuchten die dominikanische Basilica mit ihrem angegliederten religiös-skurrilen Museum. Darin waren persönlich erbrachte Dankeserweise in Form von Fotos, Schuhen, Brautkleidern, nicht mehr benötigte Krücken, Fahrrad- und Autoteile zu bestaunen. Ein funktionsfähiger 16mm Filmprojektor mit belichteten Filmspulen ließ mein Filmerherz höher schlagen.


Ein original Schrumpfkopf im religiös-skurrilen Museum

Der "Jungfrau des heiligen Wassers" werden hier göttliche Wunderheilungen nachgesagt, deren Quelle aus einer steinernen Schale in der hinteren Seitenkapelle sprudelte. Einheimische Bewohner füllten das wundersame Nass in mitgebrachte Flaschen und Behältnisse. Daneben brannten in einer Grottenähnlichen Nische hunderte von Kerzen.

Naive Wandgemälde im Inneren der Wallfahrtskirche veranschaulichten uns die bisher spektakulärsten "Wundertaten".


Die Kirche in BAÑOS

Wir durchstreiften das kleine friedliche Städtchen, das bei den Ecuadorianer und ausländischen Touristen für seine außergewöhnliche Gastfreundlichkeit bekannt ist.

Im überschaubaren Ortskern findet man Souvenirläden, Kneipen und Restaurants, vor denen sich an Grillspießen pikant gewürzte Meerschweinchen drehen.

An der Häuserzeile der Calle Ambato schauten wir den unermüdlichen Melcocheros bei ihrer fleißigen Arbeit zu. Sie stellen Süßigkeiten her, die man Alfeñique nennt. Dabei wird ein aus Zuckerrohrsaft gekochter Sirup mit einigen Zusatzstoffen versetzt und zu einem zähen Brei vermengt. Diese hergestellte Teigmaße wird dann durch die Luft auf eine an der Wand hängende Astgabel geworfen, zwischendurch gezogen und gedreht, bis eine gleichmäßige und gummiartige Masse entsteht, der melcocha Teig.


Süßigkeiten fliegen durch die Luft an einer Straßenecke in BAÑOS

Die Melcocheros freuten sich über meinen filmischen Einsatz und legten sich dabei richtig ins "Zeug". In kleinen Stangenportionen verpackt, wurden dann die energiereichen Plombenzieher den Besuchern zum Kauf angeboten.

Auf der Fahrt von Baños in Richtung Puyo zu den Urwäldern des Amazonasbeckens, werden einem in Sachen Schwindelfreiheit wieder einiges abverlangt. In steiler Fahrt geht es durch Schluchten, an deren Wänden zarte Orchideen im Überfluss gedeihen.


Die vielfältigsten Orchideen am Pistenrand

Aus den Felsen sprudeln kleinere Wasserfälle die sich über die Straße ergießen. Um uns wurde es immer grüner, flacher und feuchter. Schließlich hatte uns der Regenwald bei Misahualli fest im Griff.

Am Flussufer des Rio Napo, einem Nebenarm des Amazonas, endete unsere Fahrt mit Moula Moula. Neben einer Bootsanlege fanden wir für die nächsten Tage einen sicheren Stellplatz. Nach zwei tropischen Regentagen folgte eine beeindruckende Flussfahrt auf dem Rio Napo. Unser Ziel war ein Besuch der Tierauffangstation "AmaZoonico" im ostecuadorischen Regenwald. Viele Tierarten finden in der von Angelika Reimann, eine Biologin aus der Schweiz, und ihrem Ehemann, der Quechua-Indianer Remigio Canelos, eine vorübergehende Zuflucht. Die Tiere stammen von Märkten, wurden illegal gehalten oder Schmugglern abgenommen. Kaum waren wir angekommen schüttete es wie aus Kübeln.

Meine XL Videokamera schluckte anscheinend zu viel von dem Nass und gab gleich bei den ersten Aufnahmen ihren Filmergeist auf.

Mit der XM2 ging schon seit dem brasilianischen Regenwald nichts mehr, Zeit für einen Service bei Canon in Quito. Dort erfuhr ich das "Aus" für die Kleine XM2: Oxidation der gesamten Elektronik durch Staub und Feuchtigkeit, Reparatur hier nicht möglich, in Alemania unrentabel. Die Große wurde trockengelegt und funktioniert weiterhin.

Auf HDV umzusteigen währe jetzt eigentlich der richtige Zeitpunkt. Nur schade dass auf diesem Kontinent nur das NTSC System zu haben war. Das hieß warten, bis Rita auf ihrem Heimaturlaub Nachschub besorgen konnte.

Momentaufnahmen im tropischen Regenwald des Amazonas


Flußfahrt auf dem Napo in den Regenwald


Orchidee im Regenwald


Neues Leben....


Rita staunt über die bis zu 3 Meter langen Farngewächse


Der Ozelot


Ozelot mit Waschbär Beute


Die Boa auf Beutejagd


Ein Brüllaffe


Ein süßer, grimmig dreinschauender, Baumbewohner


Rita's Kontakt mit einem 3-Zehen Faultier


Fallensteller im Dschungel


Mondnacht im Regenwald

Wo Blätter auf die Reise gehen, sind die Pilzzüchter nicht weit. Die feuchten und warmen Tropenwälder des ecuadorianischen Tieflandes sind für Blattschneiderameisen das reinste Paradies auf Erden. In einem endlosen Zug marschieren die kleinen Tierchen unablässig von ihrer unterirdischen Nestanlage zu den Bäumen und Sträuchern der näheren Umgebung, um dort mit ihren messerscharfen Zangen Blattstücke aus dem Laub herauszuschneiden und heimzuschleppen.

Wie aufgespannte Segel halten sie dabei mit ihren kräftigen Kiefern die grünen Blattstückchen, die oft schwerer sind als sie selbst.

Dabei sitzen manchmal mitreisende Artgenossen auf den Blättern ihrer Träger, die die Blätter mit einem Analsekret gegen fremden Pilzbefall "impfen".

Zur Erleichterung des Transports der großen Blattmengen, die eine Kolonie für ihre Pilzzucht benötigt, legen die eifrigen Tierchen richtige Strassen in der Umgebung ihres Nestes an. Diese Verkehrswege haben eine Breite von fünf bis zehn Zentimetern und werden von jedem Pflanzenwuchs freigehalten.


Wo Blätter auf die Reise gehen

Während die Soldaten und Arbeiter mit ihren mächtigen Kieferwerkzeugen das Material heranschleppen, verarbeiten die kleineren Arbeiter die Blattstücke, in dem sie das Material zu einem schwammigen Brei zerkauen.

Es wird ein Unterirdischer Komposthaufen angelegt, auf dem dann ein bestimmter Pilz gezüchtet wird. Andere Pilzarten werden durch ein Sekret abgetötet. Die unterirdischen Gärtner sind ununterbrochen dabei den üppig wuchernden Pilzrasen abzuweiden, als Nahrung aufzunehmen und an die jungen Larven zu verfüttern.

Die Ältesten haben nur noch eine Aufgabe zu erfüllen, bevor sie sterben; Den Abfall zu beseitigen. Sie werden als "Aussätzige" behandelt und dürfen nicht mehr in ihr Stammnest zurückkehren um die Kolonie nicht mit fremden Pilzsporen oder Krankheiten anzustecken. Die Blattschneiderameisen sind keine Jäger und Sammler, wie die meisten ihrer Verwandten, sondern Pilzzüchter.

Die hochentwickelte Partnerschaft zwischen ihnen und den Pilzen, die sie in unterirdischen Erdnestern kultivieren, ist ein Lehrbuchbeispiel für Symbiose und für mich ein faszinierendes und überaus spannendes Filmprojekt.

Ihr Handwerk betreiben die Blattschneiderameisen mit solchem Erfolg, dass in einer einzigen Kolonie bis über acht Millionen Tiere in einem komplizierten Miteinander leben können. Das entspricht der Biomasse einer ausgewachsenen Kuh. Auch die Blattmasse, die von solchen großen Kolonien täglich abgeschnitten wird, deckt sich etwa mit dem Grünfutter-Tagesbedarf eines Rindes. Bis zu fünf Meter tief in den Erdboden reichen die Gänge und Kammern einer solchen Riesenkolonie, in der ihre Königin über 12-15 Jahre unaufhörlich ihre Brut ablegt.

Erlebnisreich und beeindruckt in seiner Einzigartigkeit gingen die Tage im Regenwald des Amazonas zu Ende und unsere Fahrt im Schatten der steilen Osthänge bergauf zur Strasse der Vulkane.

Das Traumhafte an Ecuador sind die Entfernungen. In diesem kleinsten Andenstaat sind die meistens Highlight nur eine Tagesfahrt voneinander entfernt. So zum Beispiel Der Nationalpark Cotopaxi, er liegt in einem geschützten Hochlandgebiet mit dem gleichnamigen 5900m hohen Vulkankegel.

Etwa 60 Km südlich von der Landeshauptstadt geht es von der Panamericana über einen steilen Anfahrtsweg in die windig - kalte, mit spärlichem Pflanzenwuchs versehene Hochlandebene auf der vereinzelt Wildpferde darüber preschen.

An der flachen Limpiopungo Lagune führt eine steile, staubige Serpentinenpiste bis auf den 4600m hohen "Parkplatz" unterhalb der Refugio Jose Ribas. Für den relativ anstrengenden Aufstieg über einen völlig vegetationslosen Asche- und Geröllhang bekam ich auf der Schutzhütte einen grandiosen Rundblick und eine wunderschöne Aussicht auf den schneebedeckten Kegel des Cotopaxi. Erst mit den letzten Sonnenstrahlen am Gipfel, begannen wir mit unserer Abfahrt und fanden am Rande eines kleinen Pinienwaldes unsere heutige Bleibe unter einem grandiosen Sternenzelt.


Der 5897m hohe Cotopaxi, der höchste aktive Vulkankegel der Welt

Von Latacunga durch den Nebelwald nach Manta
Kaum 2 Fahrstunden vom Cotopaxi Nationalpark entfernt eine total andere Landschaftsform mit bäuerlicher Umgebung.

Auf dem Dorfplatz von Zumbahua, wird jeden Samstag ein äußerst traditionsreicher und attraktiver Indiomarkt abgehalten. An der einzigen kleinen Tankstelle des Ortes, an der wir unsere sauerstoffarme Übernachtung einnahmen, begann schon im Morgengrauen eine lebhafte Betriebsamkeit. Aus allen umliegenden Dörfer kamen die Indios, mit schweren Lasten auf dem Rücken der Lamas und der Maultiere, um ihre Waren und ihr Vieh anzubieten oder neues zu erwerben.


Eine Indiofrau auf dem Weg von Latacunga nach Zumbahua

Auf engstem Raum und bunt durcheinander wurden die landwirtschaftlichen Produkte bei Sonnenaufgang in einer großartigen, fotogenen Berg- und Kulturlandschaft angeboten. Hier wurde nichts touristisch orientiertes verkauft, sondern wie seit erdenklichen Zeiten unter den Indios eigene Erzeugnisse wie Fleisch, Kartoffeln, Mais, Bohnen, Eier, ganze Bananenstauden, Wolle, Wandteppiche, Ponchos und Strickwaren gefeilscht und gehandelt.


Marktfrauen

Niemand störte sich bei unseren Foto und Filmaufnahmen. Auf dem farbenprächtigen Markt roch es nach verbranntem Fett, nach gedünsteten Zwiebeln, gesottenem Schweinefleisch, gebranntem Schnaps und vielerlei Gewürzen.

Einige Imbiss-Stände boten Käsegefüllte Tortillas an, daneben gab's Hühnerbrühe mit ganzen Köpfen und Krallen, gegrillte Meerschweinchen und eingelegte Schnecken. Wir begegnen überall freundlichen, zufriedene Menschen in traditioneller Bekleidung, ein Zeichen dafür, dass es die Hochland Indianer verstehen, sich mit eigenen Erzeugnissen ihren Lebensstandart zu bewahren. Einige hundert Meter talwärts, gleich neben dem Friedhof gelegen, bot der abgehaltene Tiermarkt sicherlich den absoluten Höhepunkt zum restlichen Marktgeschehen. Spukende und störrische Lamas, quiekende Schweine, gackernde Hühner, geduldig ausharrende Schafe, Kühe und Maultiere fanden ihre neuen Besitzer.


Einkauf auf dem Viehmarkt in Zumbahua


Eine stolze, Indio-Mutter auf dem Markt von Zumbahua


Panoramaaufnahme der Kraterlagune von Quilotoa in 3865m Höhe

Beeindruckt von den Menschen und den vielfältigen Sehenswürdigkeiten verließen wir den Ort am frühen Nachmittag.

Nach einer einstündigen Fahrt auf einer löcherigen Staubstrasse in nördlicher Richtung standen wir am Kraterrand über der blaugrün-schimmernden Kraterlagune von Quilotoa, einem der schönsten vulkanischen Kaltwasserseen der ecuadorianischen Andenkette.

Die Fahrt durch den Nebelwald machte ihm alle Ehre. Nebelschwaden, gesättigt mit kleinsten Wassertropfen umhüllten riesige Baumfarne und dämpfen das satte Grün der Bäume, die dicht bemoost von Bromelien, Flechten und Epiphyten behangen waren. Orchideen leuchteten aus einem undurchdringlichen grünschattiertem Dickicht.


Piste durch den Nebelwald nach Manta


Vom Nebel gebildete Wassertropfen

Der Weg wurde immer schlechter, löcheriger und glitschiger. Wie in einer Dampfgrotte durchfuhren wir kleinere Bachfurten und wanden uns über unzählige Haarnadelkurven 2500 Höhenmeter talwärts. Der Nebel legte sich und die Sonne trat immer häufiger hinter den Wolken hervor.


Indios Skulptur

uns auf unserem Lebenstraum Weltreise leider beendet war. Die Erdpiste wurde breiter und ging in eine Landstrasse über, die hinunter in die Hafenstadt Manta führte, wo wir uns auf die Verschiffung nach Costa Rica vorbereiteten.

Eine Busfahrt die ist lustig........
Unterwegs begegneten wir haarsträubenden Omnibusfahren die ihre pasajeros, wegen überfülltem Innenraum, zum halben Preis auf die Dachterrasse verfrachteten.

Von einer teuflischen Rücksichtslosigkeit und von einem mörderischen Überholrausch besessen, kommen sie einem auf der Überholspur in den engen Haarnadelkurven entgegen. Sie halten andere Verkehrsteilnehmer in Angst und Schrecken, wenn sie mit einem Affenzahn über die steil abfallenden, ohne Leitplanken gesicherten Pistenstrassen rasen.

Auch der Zustand der zum Teil schrottreifen Wagen spottet jeder Beschreibung. Bis auf das Gewebe abgefahrene Reifen, verschlissene Stoßdämpfer und ein nicht mehr in der Spur verlaufendes Fahrwerk wiederspiegeln auch den Geisteszustand so mancher Buspilotos.


Ein Reisebus in voller Fahrt, mit hilflos ausgelieferten pasajeros.

Wie könnte es sonst anders sein, als sich vor kurzem zwei vollbesetzte Busse ein tödliches Rennen gaben. Auf einer abschüssigen geraden Strecke wollte jeder schneller sein als der andere. Wie vom Teufel besessen überholten sie mit über 120 Km/h alles was auf der Strecke war, legten dann mit ausgekuppeltem Gang noch etwas nach, bis der Vordermann sein Fahrzeug nicht mehr in der Gewalt hatte, schleuderte und schließlich umkippte. Der nachfolgende Bus raste mit unverminderter Geschwindigkeit in den dahinrutschenden Bus. 5 Tote, über 20 schwerverletzte und zwei auf nimmer Wiedersehen flüchtige Busfahrer waren der Preis einer fatalen Auseinandersetzung.

Auf der Landstrasse in Richtung Manta kam uns ein Fahrzeug mit einem roten Kreuz entgegen. Zu einem kurzen Winken reichte es noch, dann war es vorbei. Waren es Schweizer? War es ein deutsches Nummernschild? So fragten wir uns. Keine 10 Minuten später blinkte es hinter uns, wir hielten an, es war Jose aus dem Kreis Landau mit seiner Lebensgefährtin Elisabeth aus Mexico. Zu lange haben wir am Straßenrand geplaudert um an diesem späten Nachmittag nach einem Übernachtungsplatz in freiem Gelände zu suchen. Kurz entschlossen fuhren wir an die nächste Tanke um dort zu nächtigen.


Jose aus Deutschland mit Elisabeth aus Mexico

Es gab wieder neue Infos zu Mittelamerika und vor allem von Elisabeth über Mexico. Am nächsten Tag wurde es Zeit auf unseren Campingplatz am Hotel Barbasquillo zurückzukehren, wo Marion und Walter mit ihren Hunden Eros und Whisky auf uns warteten um gemeinsam die Schiffspassage nach Costa Rica vorzubereiten.

RoRo Verschiffung
In der Zwischenzeit sind unsere Verschiffungs-Daten von der Transoceanica in Guayaquil im hiesigen Office in Manta eingetroffen. Der Verschiffungstermin wurde uns auch schon mitgeteilt, aber oft ist es so, dass bei einer Frachtschiffreise die Ladung den Fahrplan bestimmt.

Dann war es definitiv, der 12.01.08 wurde uns bestätigt. Daraufhin konnten Walter und ich unseren Flug nach Costa Rica buchen, um drei Tage später unsere Fahrzeuge aus dem Hafen von Caldera zu holen.

In der Kürze der Zeit mussten wir nun alles organisatorisch auf die Reihe bringen. Flugbuchung für Rita, Marion und die Hunde. Besorgung der Gesundheitszertifikate für die Hunde und Bestellung eines Minibusses, der sie 5 Tage später nach Guayaquil bringen soll, um von dort aus im Direktflug nach San Jose in Costa Rica zu fliegen, wo wir sie mit unseren Fahrzeugen dann abholen werden.


Am Hotel Camp "Barbasquillo" warten wir auf die Verschiffung
unserer Fahrzeuge

Eine reine Nervensache war dann die RoRo Verschiffungsabwicklung, die Erstellung der Ausreisepapiere, die Zollabwicklung und die Drogenkontrolle unserer Fahrzeuge im Hafengelände.

Dann war es soweit, mit einer Sondergenehmigung, natürlich gegen Cash, konnten wir unsere Fahrzeuge auf die "Favorite Ace" fahren. Erst jetzt bekamen wir gegen die Bezahlung der gesamten Frachtrate unsere Originale der Bill of Lading im Office der Transoceanica ausgehändigt.

Während der Abwesenheit unserer Fahrzeuge hatte wir unsere Zelte aufgestellt, eine Zimmerübernachtung im Hotel gab es wegen den Hunden nicht.

Zusammen mit Walter flog ich mit einem Inlandflug nach Quito. Beim erneuten einchecken nach Costa Rica verlangte man von mir zusätzlich meinen Impfpass mit der eingetragenen Gelbfieberimpfung, ohne die es nicht nach Mittelamerika ging. Der war aber in unserem Fahrzeug auf hoher See. Ich bekam die Adresse vom Ministerio de Salud wo ich mir für 10 US$ eine Bescheinigung ausstellen lassen sollte, das Ausstellungsdatum muss aber mindestens 10 Tage vor dem Abflugstermin datiert sein. Die Zeit war knapp.

Nur gut dass der Taxifahrer gleich Bescheid wusste. Nach einer Stunde stand ich wieder am Schalter- aber mit falsch eingetragenem Datum. Nun wurde es hektisch, 50 Minuten blieben mir noch bis zum Abflug. Rein ins Taxi, durch die Innenstadt zum Ministerio, dort zeigte man sich sehr kooperativ neues Datum mit zwei Stempel einen für den Pass und einen für die Richtigkeit der Datumsänderung. Verkehrsschilder und Ampeln hatten nun keine Gültigkeit mehr, mit Dauerhupe ging's zurück zum Flughafen. Noch 5 Minuten bis zum Abflug. Am Checkpoint glaubte man mir nicht die Datumsänderung, nur gut dass ich mir dafür den zweiten Stempel über dem falschen Datum eintragen ließ. Ich rannte wie um mein Leben durch die Flughalle, schweißgebadet stand ich auf dem Gangway, der gerade vom Flieger entfernt werden sollte. Ein Sprung in den Flieger und die Türe schloss sich hinter mir, Costa Rica wir kommen.

Rita und Marion werden mit den Hunden in drei Tagen nachkommen, wo wir sie dann mit unseren Fahrzeugen am Flughafen von San José abholen werden.


Simba mit seiner Flugbox

Ein langer Weg von Panama nach Alaska lag vor uns. Traumhaft!


Di. 15.01.08


Costa Rica heißt uns Willkommen.
Unser Lebenstraum Weltreise geht weiter.
© by Reckfilm



nach oben