Reiseberichte

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Afrika: Marokko (24.02.04 bis 18.03.04)
Afrika: Westsahara (18.03.04 bis 09.04.04)
Afrika: Mauretanien (09.04.04 bis 24.04.04)
Afrika: Senegal (24.04.04 bis 15.05.04)
Afrika: Gambia (16.05.04 bis 04.06.04)
Afrika: Mali (09.06.04 bis 26.06.04)
Afrika: Burkina Faso (03.07.04 bis 20.07.04)
Afrika: Ghana (20.07.04 bis 25.09.04)
Afrika: Togo (29.09.04 bis 30.09.04)
Afrika: Benin (30.09.04 bis 02.10.04)
Afrika: Nigeria (02.10.04 bis 15.10.04)
Afrika: Kamerun (16.10.04 bis 19.11.04)
Afrika: Gabun - und mit Safmarine ans Cape (19.11.04 bis 03.12.04)
Afrika: SÜDAFRIKA - Kap der guten Hoffnung erreicht (04.12.04 bis 15.12.04)
Afrika: Namibia Teil 1 (16.12.04 bis 04.02.05)
Afrika: Namibia Teil 2 (04.2.04 bis 13.06.05)
Afrika: Nachtrag zu Namibia Bericht Teil 2
Afrika: Sambia (26.06. bis 23.07.05)
Afrika: Malavi (23.07. bis 17.08.05)
Afrika: Tansania (17.08. bis 30.09.05)
Afrika: Mocambique (30.09.05 bis 12.01.06)
Afrika: CapeTown (13.01.06 bis 13.03.06 )


Afrika: Kamerun (16.10.04 bis 19.11.04)

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Kamerun - Durch die Schlammhölle

Aufenthaltsdauer in Kamerun 34 Tage
Wechselkurs: 1€ = 660.- CFA (Blackmarket)
KM Stand (bei Ausreise). 56.308 Km
Gefahrene Km insges. 28.331 Km
Dieselpreis 415.- CFA Zentral ( 0,63 € je Liter)
Super 477.- CFA
Sprache: Amtssprache Französisch, Pidgin English im Westen,
Gefahrene Km in Kamerun: 757 Km

Otu, Eyumojock, Kayakoba, Mamfe, Bachuo-Akagbe, Nguti, Kumba, Douala zur "Seemanns- Mission". Edea, Yaounde zur Don Bosco Mission, Ebolowa, Grenzort nach Gabon.

Kamerun, ein faszinierendes und beeindruckendes Land. Vieles habe ich über diesen geheimnisvollen Teil Schwarzafrikas gelesen. Nur wenige Länder, in diesem riesigen Kontinent, bieten einen derartigen beeindruckenden und landschaftlichen Kontrast wie Kamerun. Sahelzone im Norden, Vulkanlandschaften mit hohen Bergketten, der tropische feuchtheiße Regenwald mit seinem undurchdringlichen Urwald und Sandstrände am Atlantik, prägen das Landschaftsbild. Nicht umsonst wird Kamerun als "Afrique en miniature" bezeichnet. Gerne hätten wir in diesem Land die tierreichen Nationalparks, in denen Waldelefanten, Löwen, Flusspferde, Krokodile und Antilopen leben, besucht, oder die malerischen kleinen Dörfer im Mandara Gebirge.

Leider sind wir nicht dazu gekommen, denn zwischen September und November war Regenzeit. Die meisten Hauptverbindungsstrecken sind dann zum größten Teil unpassierbar, oder mit Geländewagen wegen riesiger Schlammlöcher nur äußerst schwer zu meistern. Viele stecken gebliebene Lkw versperren dann die Schlammpisten. Wie es uns auf einer Teilstrecke ergangen ist könnt ihr im nachfolgenden Reisebericht miterleben…

Grenzeintritt bei Otu


Sa. 16. 10. - Fr.22.10.04


Einreise nach Kamerun

Die Grenze zu Kamerun erinnert uns an einen Weidezaun im Allgäu. Wir stehen am Grenzübergang bei Otu. Seit 31 Grenzübergängen durch Afrika, die erste Frau als Grenzbeamtin. Ihre Schwester mit ihrem Kind war gerade zu Besuch, eine ganz private Atmosphäre. Das Gebäude neben der Piste war Grenzstation und Wohnhaus in einem. Ich wurde gefragt woher wir kommen und wohin wir gehen. Kein Problem, unser Visum das wir in Calabar besorgt hatten, beschleunigte die Einreise. Reisepass und Carnet wurden abgestempelt und der Eintrag in das Passierbuch folgte. Dann sah ich in diesem Buch den letzten eingetragenen Grenzübertritt, der war vor etwa 3 Monaten von Judith und Georg mit Motorrad die wir in der Zebrabar im Senegal getroffen haben.

Welcome in Kamerun und eine gute Weiterreise wünschte man uns...

Wir befinden uns im Immergrünen Regenwald. Ein schmaler verschlammter roter Pistenpfad, das ist der einzige "Expressway", der Afrika im Westen von Nord nach Süd verbindet. Beidseitig unseres Schlammpfades undurchdringlicher Dschungel. Für ein entgegenkommendes Fahrzeug gibt es keine Ausweichmöglichkeit, aber es kommt ja sowieso keiner.

Wir suchten schon seit einer Stunde vergebens nach einer kleinen Parknische auf unserer Piste für die kommende Nacht. Es Blitzt und Donnert ununterbrochen. In einem Talsockel überquerten wir eine kleine Brücke, unter der ein wilder klarer Bach floss und hinter der Brücke endlich unser "Nachtplatz".

Buschmeet

Aus dem Busch kam ein junger Mann und schob sein Fahrrad durch den Schlamm. Ich griff nach meiner Kamera, filmte und sprach ihn an, was er in seinem Sack transportiere. Er fasste hinein, zog eine sehr schöne große Schildkröte hervor und deutete an, dass sie heute Abend gegrillt wird, Buschmeet. Die Art der Zubereitung hat mir überhaupt nicht gefallen, denn wie der Buschmann mir erzählte, wird sie lebend über das Feuer gehalten bis sie angebraten ist. Der harte Panzer wird dann mit einem Stein aufgeschlagen und das Innenleben wird halbroh verspeist. Ich musste die Schildkröte unbedingt haben. Wir machten einen Deal, 3 Beutel fein gewürzter Erdnussflips und 3 Beutel Nicki Biscuits und die Schildkröte gehörte mir. Der Buschmann wiederholte nochmals die Zubereitungsart und wünschte mir guten Appetit. Nachdem der Sammler und Jäger außer Sichtweite war schenkte ich der strampelnden Schildkröte, am nahe liegenden Bach, wieder ihre ersehnte Freiheit.

Expressway und Nachtplatz zugleich

In der Dämmerung ging ich mit Simba die Piste entlang die bergauf führte. Im Lichte der zuckenden Blitze erkannte ich ein riesiges Schlammloch vor uns, etwa 100 Meter lang und 2 Meter tiefe Spurrillen, da müssen wir morgen durch. Dann prasselte es los, die lehmige Piste wurde zur Rutschpartie, Simba und ich erreichten durchnässt und verschlammt unser gemütliches Heim, eingebettet in einer urgewaltigen Szenerie. Wir erlebten ein äußerst heftiges Tropengewitter.

Das ganze Jahr über wird es in der nähe des Äquators sehr schnell gegen 18 Uhr dunkel. Die vier Jahreszeiten gibt es hier nicht, nur eine "Trockenzeit" und eine Kleine und große Regenzeit in der wir uns jetzt befinden.

1. Schlammloch

Die Lage ist beklemmend, alles Klebt, ich stecke buchstäblich im Schlammassel, ich fange an zu graben. Mit einigen Hartholzdielen (schwer wie Blei) die im Schlamm steckten, versuchte ich eine

Freddy im Schlammassel

Auffahrt zu schaffen, füllte die tiefen Löcher mit Steinen auf. Die Wolken lösten sich teilweise auf und die Sonne ließ sich immer wieder mal kurz sehen. Es ist brütend heiß und die Schwüle drückt den Schweiß Literweise durch die Poren.

Bei der ersten Durchfahrt zersplitterte der erste Nebelscheinwerfer, die Hinterachse saß auf. Nach dem 3. gescheiterten Versuch nahm ich die schwierigere, glitschige, abfallende Seitenpassage der Piste. Mit einem riskanten Lenkmanöver konnte ich das Fahrzeug vor dem seitlichen Abrutschen und umkippen bewahren.

Noch kommen wir einigermaßen gut voran mit unserem Moula Moula….

Wenn wir an dieser Stelle gewusst hätten, was noch auf uns zukommt, hätten wir die Regenzeit, die Ende November endet, sicherlich in Nigeria abgewartet.

Rechts und links nur undurchdringlicher Urwald, weit und breit nur das Grün des Dschungels und vor uns eine tiefe, braune, immer schlammiger werdende Piste, es wird spannend. Es kommt, wie wir schon befürchtet hatten, jetzt ging es erst richtig zur Sache.

Es gießt seit dem frühen Morgen in Strömen, unser Aufbruch verschiebt sich um mehrere Stunden.

Schon wieder Kalaschnikow

Rings um uns, undurchdringlicher Dschungel. Gegen Mittag kommen wir an einen gewaltigen Fluss, ca. 300 Meter breit, der in der Regenzeit weite Teile des Urwaldes überschwemmt. Keine Menschenseele zu sehen. Vor der Brücke, die von Deutschen und Französischen Pionieren gebaut wurde, steige ich aus, natürlich mit Kamera, das hätte ich an dieser Stelle nicht tun dürfen. Auf der gegenüberliegenden Seite kamen plötzlich aus dem Busch zwei Militärsoldaten mit lautem Gebrüll über die Brücke auf mich zu. Sie haben mich mit meiner Kamera gesehen. Zum Filmen bin ich nicht gekommen, ich steige sofort wieder in das Fahrzeug um ihnen entgegen zu fahren. Rita verstaute eiligst die Videokamera unter Simbas Decke. Mit Waffengewalt und hektischem Treiben wurde ich am anderen Ende der Brücke aufgefordert die Kamera herauszugeben. Statt der Video Kamera übergab ich den preiswerteren Digi Foto, auf dem ich auch nachweislich keine Fotos von der "strategisch so wichtigen" Brücke gemacht hatte. Der Soldat lief zur Brücke, den Foto in der ausgestreckten Hand, er wollte meine geliebte Canon Power Shot G5 versenken, ich lief hinter ihm her. Dann ein Umdenken, er versuchte die Digi-Kamera zu öffnen um den "Film" herauszuholen und zu vernichten. Zwei weitere Militärgestalten kamen aus dem Busch, Oberkörper frei, Stirnband, die Kalaschnikow in einer Hand, siegesbewusst in den Himmel gestreckt.

Dann peitschte ein Schuss 5 Meter neben mir durch den Dschungel, Hektik kommt auf, sie wollten mich einschüchtern. Einer brüllt mich an ich sollte sofort in mein Fahrzeug einsteigen und diesen Ort verlassen. "Gib mir meine Kamera, dann fahre ich". Keiner hörte mir zu, stattdessen zog einer seine Kalaschni in den Anschlag, und richtete sie auf mich. Der andere mit der Kamera lief die Piste entlang und verschwand hinter der Kurve. Der Rädelsführer erteilte mir mit Waffengewalt den Befehl schnellstens weiterzufahren. Gleich hinter der ersten Rechtskurve war vorerst Schluss. Ein riesiges Loch über die gesamte Piste tat sich auf.

Wenn ich hineinfahre komme ich auf der anderen Seite nicht mehr hinaus, ich steige aus und versuchte mit dem Anführer zu sprechen, der mir alleine folgte. Ich erklärte ihm, wenn ich in dieses Loch hineinfahre, dann brauche ich 2 Stunden bis ich wieder herauskomme. Wenn du mir aber 10 Minuten Zeit gibst, dann kann ich mit der Aufgeschütteten Erde das Loch soweit zuschaufeln, dass ich es durchfahren kann. Er schaute immer wieder auf mein Holzkreuz, das ich bei mir trage und dann gab er mir meine geforderte Zeit. Ich kam mir vor wie ein Sklave und der Wächter stand über mir mit der Knarre im Anschlag. Mit Allrad und Untersetzung ging's hindurch. Danach meinte der "Rambo", dass dies nur ein kleines Schlagloch gewesen sei, im Gegensatz zu dem, was alles noch auf uns zukommen wird auf dem Weg nach Mamfe. Wie er im Nachhinein doch Recht hatte.

Meine Kamera konnte ich dann nach 2 Std. Verhör und viel Geduld (fast alle Soldaten waren betrunken) beim Kommandante in dem nahe liegenden Ort wieder unbeschädigt in Empfang nehmen. Geduldig warteten auch Rita und Simba im aufgeheizten Moula Moula auf mich.

Mit Erleichterung ging's weiter, immer wieder fing es überraschend an zu regnen und die tiefen Löcher der rotbraunen Erdpiste füllten sich mit Schlamm. Um nicht seitlich abzuschmieren mussten wir immer wieder abwarten, bis die Sonne den Schlamm leicht abtrocknete. Simba hatte auch so seine Probleme und verließ das Fahrzeug nur um seine dringendsten Geschäfte zu erledigen.

An diesem Tag kamen wir mit Moula Moula nicht sehr weit, 2 Schlammlöcher haben wir geschafft, auf einer Strecke von etwa 2 Km.

Die Kamera in jeder Situation im Einsatz…

Auch die Filmaufnahmen in diesem Schlammassel haben uns sehr viel Zeit gekostet.

Schlagseite, Kippen ausgeschlossen…..

Die Reifen verformten sich zu riesigen Schlammwalzen die unser Moula Moula mit seiner gewaltigen Geländuntersetzung, Allrad und 100% Differ. Sperre hervorragend in Bewegung gehalten hat. Die Tiefe der Schlammlöcher fand ich heraus, indem ich sie vor der Durchfahrt durchwatete.

Oft wurde die Passage so eng, dass wir mit unserem Moula nicht mehr durchkamen. Die Einheimischen sahen bei den großen Schlammlöchern eine lukrative Einnahmequelle. Manchmal verlangten sie übertriebene Wegegebühren, oft den Monatslohn eines Arbeiters, wenn sie für 2 Stunden den Spaten schwingen sollten. Verhandlungsgeschick war wieder gefragt, wir hatten keine einheimische Währung, denn auf dieser Strecke gab es keine Bank oder Wechselstube. Wir hatten noch genügend CFA West, der aber im Gegensatz zum CFA Zentral in Kamerun nicht gültig war. Beide Währungen haben den gleichen Wert, aber anders aussehendes Geld.

Wir nahmen unsere Währung: Fein gewürzte Erdnussflips und Nicki Biscuits . So kamen wir ganz gut durch den Busch.

Der Aufkleber von "Don Bosco", bekannte Mission der Jugend, half uns in dieser Situation auch sehr viel weiter.

Ohne Mithilfe der Einheimischen ging es manchmal nicht mehr weiter,

Fast durchgehend mussten wir die Fahrspur verbreitern, das ging richtig auf die Knochen. Moula Moula quälte sich von einem Schlammloch ins nächste, es wollte einfach nicht enden. Zum Schaufeln der dicken Lehmmassen hatte ich fast keine Kraft mehr.

Am Abend sind wir völlig ausgepumpt. Die Stimmung erreichte einen Tiefpunkt. In solchen Situationen ist es nicht immer ganz einfach, die richtigen Worte zu finden, um taktvoll miteinander umzugehen. So schwierig und zeitraubend hatten wir uns die Strecke nicht vorgestellt. Für kaum 80 ! Kilometer haben wir eine ganze Woche gebraucht.

Wir hätten den unzähligen Jungs, die uns sehr geholfen haben, gerne mehr gegeben aber es ist schlichtweg unmöglich, jedem etwas zu geben.

Schlammpiste in der ganze LKW's verschwinden

Oft war nicht der Schlamm das Problem, sondern die tief ausgefahrenen Fahrspuren. Versteckter felsiger Untergrund, gemischt mit morastigem, zähflüssigem Schlamm waren die extremsten Gegebenheiten, da half uns nur das zeit- und kräfteraubende Auffüllen der ausgewaschenen Spuren weiter.

Manchmal kämpften wir uns Zentimeter um Zentimeter an den beidseitigen Lehmwänden vorbei und dann immer wieder ein kurzer heftiger Regen, jeden Tag. Man kann es sich überhaupt nicht im Entferntesten vorstellen, welche Hauptverbindungsstraße wir von Nigeria nach Kamerun hinter uns haben.

Wir sind durch unzählige mud holes (100 - 200 Meter lang, bis zu 3 Meter tief) in denen ganze Lkws verschwinden, durchgefahren. Lehmige Wasserlöcher bis 1,5 Meter Tiefe, zuerst durchwatet, dann durchfahren. Es war die reinste Schlammschlacht.

Was unseren moula moula angeht; Es hat ihn schwer mitgenommen, Rückleuchten gebrochen, Auspuffrohr verbogen und eingerissen, Nebelleuchten Totalschaden, Hochdruckschlauch am Druckluftbehälter eingerissen, verlor zuviel Druckluft, die Bremsen öffneten sich nicht mehr, konnte es wieder flicken um weiterfahren zu können.

Abgekämpft, glücklich und zufrieden,

Freddy nach der gewonnenen Schlammschlacht…..

Wir stehen am Wegesrand nahe einer Dorfschule und haben das gröbste hinter uns, abgekämpft und seit der Abfahrt im Januar um 12 Kg erleichtert, falle ich völlig fix und foxi in dieser Nacht in den Schlaf.

Das war Abenteuer pur! Gesundheitlich und physisch sind wir alle gut drauf und glücklich, dass wir mit GOTTES Hilfe, immer wieder tollen Menschen begegnet sind, die einem weitergeholfen haben. So auch wieder bei der full gospel mission health- center in mamfe.


Sa.23.10.04 - Mo. 1.11.04


"Good morning"! "Ashia" ! So werden wir treffend und sehr freundlich von einem Einheimischen an diesem Morgen begrüßt. (Ashia, sprich; Aschia, heißt soviel wie: Ich leide mit dir!) Es war der Vater eines jungen Mannes, der uns am gestrigen Tag geholfen hatte und wusste wie es uns ergangen ist. Er erzählte uns von einer Mission am Ende des Dorfes in der man auch Deutsch spricht. Gespannt folgten wir seiner Wegbeschreibung.

Über eine Erdpiste erreichten wir eine wunderschöne Anlage in der uns 2 Hunde bellend angemeldet haben. Über die gepflegte Rasenanlage erschien uns eine einheimische Frau, der ich in Englisch unser Anliegen schilderte. "Wir möchten gerne zu Hans Zimmermann und nach einer langen Reisezeit wieder deutsch sprechen". Das könnt ihr auch mit mir, ich bin Mary Zimmermann, mein Mann Hans Jörg ist gerade in der Hauptstadt Yaunde und kommt nächste Woche wieder zurück.

Standplatz bei Mary und Hans J. Zimmermann

Wir waren erstaunt und freuten uns sehr über ihre perfekten Deutschen Sprachkenntnisse. "Ihr könnt sehr gerne hier bei uns bleiben und auf Hans Jörg warten, wir haben auch noch Besuch aus Deutschland, der wird sich auch sicher über euer Kommen freuen". Mary bat uns ins Haus und versorgte uns mit einem vorzüglichen Mittagessen. Wir bekamen einen Schlüssel für ein kleines Gästehäuschen mit WC und wir glaubten es kaum, eine Dusche war auch vorhanden. Sie erzählte uns von einem etwas "älteren" Herrn ( sorry lieber W.) und einem jungen Volontär, die in Mamfe an dem neuen Hospital arbeiteten.

Gegen Abend trafen sie dann ein: Werner Thielmann und der Volontär Simon. Die Begrüßung war sehr herzlich und die Sympathien waren auf beiden Seiten. Werner erzählte uns viel von dem neuen Gesundheitszentrum das in Mamfe fast ausschließlich von Spendengeldern finanziert, errichtet und vor allem unterhalten wird. Seine tatkräftige Mithilfe am Bau und seine Bauüberwachung die er unentgeltlich und aufopfernd leistet, wird hier sehr geschätzt. Seine sympathische Frau Hilde, die ich am Telefon kurz kennen gelernt habe, kümmert sich um die organisatorischen Maßnahmen in Deutschland. Es wird noch sehr viel benötigt um die medizinische Unterversorgung in dieser Region zu verbessern. Es wir gesammelt für ein neues Ultraschall Gerät um die Vorsorge von schwangeren Frauen zu unterstützen, denn das nächste Krankenhaus in dem diese Aufnahmen oder z.B. Röntgenaufnahmen gemacht werden können ist in Kumba und das liegt ca. 180 Km von hier entfernt. In der Regenzeit über Monate eine kaum befahrbare Strecke, ein schonender Krankentransport unmöglich. Hier sind Menschen gefragt wie Mary, Hans Jörg, Hilde und Werner und der Arzt Dr. Banyu Raymond Ngatta. Wer diese Aktivitäten mit einer Geldspende unterstützen möchte, kann sicher sein, dass die Geldmittel zu 100 % dort ankommen wo sie benötigt werden: Bei den Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.

Spendenkonto: Hans Jörg und Mary Zimmermann Voba Dill e.G Konto Nr: 39191806 BLZ: 51690000

Simon, der seinen Zivildienst absolviert, ist begeistert von seiner getroffenen Wahl, bei der Missionsstation in Mamfe mitarbeiten zu dürfen. Ich begleitete mit Kamera und Digifoto die Arbeiten von Werner und Simon in dem neuen Hospital. Aufnahmen bei Dr. Ngatta, aus dem Dorfleben und bei den Gospelgesängen in der kleinen, aus Lehm gebauten "Kirche", gaben uns einen unvergessenen Eindruck auf unserer Reise.

Dann lernten wir auch Hans Jörg kennen, der mit viel Umsicht, Engagement, und Tatkraft diese Mission zusammen mit Mary und vielen Helfern aufgebaut hat. Beeindruckt haben mich seine aufrichtigen und ehrlichen Gespräche wie er mit Gottes Kraft und Überzeugung diesen Weg der Nächstenliebe eingeschlagen hat und konsequent gegangen ist.

Mary unterstützt die Frauenarbeit tatkräftig in der umliegenden Gemeinde. Da geht es um Kinderbetreuung, Schulbildung und auch um Eheprobleme. Sie versorgt einen großen Haushalt und betreut zusammen mit Hans Jörg die Kirchengemeinde.

Wir haben gemeinsam gefrühstückt und abends gegessen.

Mary verwöhnte uns mit leckerem frisch gebackenem Brot und köstlicher einheimischer Speise. Interessante Gespräche folgten am Abend. Tagsüber nutzte ich dann die Zeit um unseren geschundenen Moula Moula wieder aufzurichten. Rita und ich verpassten ihm eine Generalreinigung.

V.r.n.l. Ecki, Simon, Mary, Hans Jörg, Werner, Rita, Freddy

Viel zu schnell kam dann der Abschied von den neu gewonnenen Freunden bei der full gospel mission health- center in Mamfe. Es wäre uns leicht gefallen, länger zu bleiben.

Für uns war der Aufenthalt eine "Oase" der Erholung und wieder bleibt uns nur die Erinnerung an sehr liebenswürdige Menschen die uns in ihre Familien aufgenommen haben. Es wäre schön, noch einmal einen Tag mit euch zu verbringen. Wir freuen uns auch sehr, dass ihr uns auf unserer Reise um die Welt "begleitet" und mit uns erleben wollt, was Gott so einmalig geschaffen hat. Es ist schön, dass es euch gibt!


Di. 2.11.04 - Mi. 10.11.04


In der Zwischenzeit sind wir weitergereist und hatten noch mehrere mittlere und zwei Tiefe Schlammlöcher, die es in sich hatten, zu meistern.

Die Schlammschlacht lag hinter uns, dann standen wir nach 5 Tagen am bewachten Tor beim Seemannsheim in Douala, Treffpunkt nicht nur für Seeleute sondern auch für viele Afrikafahrer.

Die Hafenstadt Douala und Wirtschaftsmetropole Kameruns ist ein verdammt heißes Pflaster. Bewaffnete Überfälle sind an der Tagesordnung und den Taxifahrern kann man auch nicht trauen. Steigst du in ein Taxi ein, weist du nicht, ob der Fahrer mit dir einen kleinen Umweg fährt und in einer düsteren Hafenstraße verschwindet. Dort lauern seine Helfershelfer die dich dann ausrauben und dich halbnackt stehen lassen. Nächtliche Ausflüge sind absolut zu vermeiden. Wir bekamen gestern die neusten Informationen von Herrn Posselt, Leiter der Seemannsmission, was unsere Weiterfahrt nach Namibia betrifft. Es sieht für uns nicht gut aus. Vor einigen Wochen kam ein deutscher, der mit seinem Unimog durch den Kongo nach Angola und Namibia wollte (gleiche Strecke hätten wir vor uns) wieder zurück ans Seemannsheim, er hatte aufgegeben. Er wurde im Kongo von Rebellen überfallen, und beschossen, (hatte Einschusslöcher am Fahrzeug) konnte gerade noch fliehen. Er hat dann in Kamerun alles verkauft und ist nach Deutschland zurückgeflogen. Das wollten wir uns ersparen und haben uns entschlossen, nach Namibia oder Südafrika zu verschiffen. Wir konnten vor dem Tor der Seemannsmission für die nächsten drei Tage unser Fahrzeug sicher abstellen und nächtigen.

Eine Verschiffung zu organisieren ist eine langwierige Sache, die sich über Wochen hinausziehen kann, aber eine andere Möglichkeit haben wir vor Ort zurzeit nicht.

Ich nehme Kontakt auf mit der Rederei Panalpina, die Versorgungsfahrten zu den Bohrinseln an der Westküste Afrikas unternimmt und auch manchmal Südafrika anfährt, doch leider werden grundsätzlich keine privaten Fahrzeuge auf ihren Containerfrachtern mitgenommen. Dann versuchte ich es bei der Rederei Safmarine Container Lines und besuchte den Director Joseph Bruyninckx. Die angenehme Art Deutsch zu sprechen gab mir neue Hoffnung, in den nächsten Wochen an Bord eines Containerschiffes, Namibia oder Südafrika zu erreichen.

Erstmal müssen wir in den nächsten Tagen unser Visa in der französisch sprechenden Hauptstadt Yaounde verlängern lassen, was uns hoffentlich keine Schwierigkeiten bereitet.

Nach 260 Km auf guter Asphaltstrasse erreichten wir am späten Abend Yaounde. Im Zentrum der Hauptstadt finden wir wieder bei Don Bosco einen sicheren Standplatz für einige Tage. Die Einladung von Pater Enrique F. Arias zum Abendessen haben wir gerne angenommen und lernten dabei Lucas kennen, der zu unserem Vorteil ganz gut deutsch sprach.

Morgen möchte ich mit Lucas beim Immigrations Office um eine Visa- Verlängerung um drei, oder mindestens einen Monat bitten.

Sicherer Standplatz bei der Don Bosco Mission


Do. 11.11.04


Wir hatten heute keinen Glückstag, nach 2 Stunden Wartezeit teilte man uns in der Immigrations- Rezeption mit, dass der Chef heute nicht im Hause ist und wir deshalb morgen gegen 10 Uhr wegen der Visaverlängerung erscheinen sollten. Wir hielten weiter Kontakt zu Safmarine in Douala wegen der Verschiffung und am Nachmittag erledigten wir Einkäufe auf dem nahe liegenden Markt. Für Simba gab's leckeren Fisch mit Reis.


Fr. 12.11.04 - So. 14.11.04


Wieder beim Immigrations-Office. Nach 3 Stunden Wartezeit war meine Geduld fast am Ende. Ich bekam nur eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung bis kommenden Montag, dann musste ich erneut antreten. Die Wartezeit über das Wochenende verbrachten wir weiter im Hof von Don Bosco mit Bilder sortieren, Reiseberichte schreiben und Kartenspielen.


Mo. 15.11.04


Die Visa Verlängerung wird uns schwer gemacht. Nur gut, dass mich heute wieder Lucas begleitet, denn ich benötigte in französischer Sprache ein Empfehlungsschreiben und Kopien von unseren Pässen. In einem Shop um die Ecke konnten wir diese Anforderungen innerhalb von 2 Stunden erledigen,

Im Nachhinein machte dieses Empfehlungsschreiben aber absolut keinen Sinn denn eine Visaverlängerung um bis zu 3 Monaten gab es nur, wenn ich ein Besuchervisum gehabt hätte und kein Touristenvisa. Das wusste man sicher im Voraus. Ich fühlte mich total verarsch….. Ich sollte über 2000 Km Umweg nach Libreville (Gabun) fahren um ein neues Visa für Kamerun zu beantragen und dann wieder zurück nach Douala fahren um eventuell eine Verschiffung bei Safmarine zu bekommen. Mit ein wenig gutem Willen hätte es auch hier erledigt werden können. Für eine weitere kurze Aufenthaltsgenehmigung über 7 Tage knöpfte man uns auch noch 15.000.- CFA (23.- € ) ab.

Jetzt wurde es sehr eng. Wir saßen in einer Zeitfalle zwischen Kamerun, Gabun und der Verschiffung von Safmarine. Ein zurück durch die Schlammhölle gab es nicht.


Di. 16.11.04 - 19.11.04


Als erstes musste ich heute dringend in die Botschaft von Gabun, um dort vorab unsere Visa zu beantragen, denn wir wussten noch nicht ob wir überhaupt ein Schiff in Douala zur Weiterreise bekommen, oder ob wir von Libreville (Gabun) aus an Bord gehen konnten.

Sehr hilfreich war uns wieder Don Bosco. Vom Supèrieur Père Josè Antonio Vega Diez bekamen wir ein Einladungsschreiben das uns die Beantragung eines Besuchervisums für Kamerun dann wesentlich erleichtert hätte.

Ein weiteres Telefongespräch mit Herrn Bruyninckx im Hafen von Douala machte unsere Entscheidung dann leicht. Das O.K. von der Rederei in Deutschland lag vor, dass wir mit unserem Fahrzeug und vor allem mit Hund Simba an Bord eines Containerschiffes in Richtung Südafrika fahren konnten.

Es gab nur ein Problem, das Schiff von Douala aus konnten wir nicht nehmen weil der Hafen Matadi im Kongo angelaufen wird. Dieser Hafen wird von den Rebellen kontrolliert und es währe durchaus möglich gewesen, dass sie unser Fahrzeug auf nimmer wieder sehen beschlagnahmt hätten. Unser lieber Herr Bruyninckx hatte aber, Gott sei gedankt, noch eine Option offen. "Wenn ihr es schafft, in drei Tagen in Libreville zu sein, dann könnt ihr auf das Schiff "Safmarine Namibe" das Walvis Bay (Namibia) und danach Kapstadt in Südafrika anläuft. Schnell haben wir uns entschlossen und unser Fahrzeug startklar gemacht. Bei Don Bosco haben wir uns für die sichere Herberge dankend verabschiedet. Besonderen Dank nochmals an Père Diez, Pater Enrique F. Arias, und Lucas.

Eigentlich wollten wir uns noch mit Hans Jörg und Werner Thielmann, die in Yaounde Materialien für ihren Hospital- Neubau besorgten, nochmals treffen, was uns leider nicht mehr gelang. Very sorry !

Irgendwann sehen wir uns wieder!


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